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Ein leiser Schritt in Richtung Zukunft des Luchses: Der Luchskuder „Portus“ ist nun im Schwarzwald sesshaft

Luchse sind Meister der Unsichtbarkeit. Sie bewegen sich mit einer Selbstverständlichkeit durch dichtes Unterholz, die fast an Magie erinnert.

Ein leiser Schritt in Richtung Zukunft des Luchses: Der Luchskuder „Portus“ ist nun im Schwarzwald sesshaft

Luchse sind Meister der Unsichtbarkeit. Sie bewegen sich mit einer Selbstverständlichkeit durch dichtes Unterholz, die fast an Magie erinnert. Dass sich eines dieser seltenen Tiere nun dauerhaft im Nordschwarzwald niedergelassen hat, ist ein Ereignis, über das sich viele Luchs-Forscher:innen freuen. Der junge Luchskuder „Portus“ gilt seit Dezember als territorial und damit als sesshaft. Die Expert:innen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg bestätigen damit, dass er über mindestens sechs Monate hinweg zuverlässig im gleichen Gebiet nachgewiesen werden konnte. Der Name Portus geht auf die antike Gründersiedlung Pforzheims zurück, an deren Rand der junge Luchs gefasst wurde. Mit ihm steigt die Zahl der sesshaften Luchse im Land auf sechs. Weitere Tiere wandern derzeit noch umher, doch jedes Individuum trägt dazu bei den Luchs wieder langfristig bei uns anzusiedeln.

Portus durchstreift nun dauerhaft den Schwarzwald; Copyright: FVA BW/Wildtiermonitoring

Portus tauchte erstmals im November 2024 auf einer Wildtierkamera im Südschwarzwald auf. Danach zog er weiter und erschien wenige Wochen später nahe Bühl auf den Aufnahmen eines Jägers. Seit Beginn dieses Jahres lässt er sich regelmäßig in den Wäldern rund um Pforzheim nachweisen. Heute erstreckt sich sein Territorium über rund 160 Quadratkilometer. Dank genetischer Daten aus dem Schweizer Jura ist bekannt, dass Portus dort im Jahr 2023 geboren wurde, bevor er die über 160 Kilometer lange Wanderroute in den Schwarzwald antrat. Entscheidend für die Beobachtung seiner Wege ist ein Senderhalsband, das ihm im Mai angelegt wurde. Es liefert Daten über seine Bewegungen und seine Jagdrouten und gibt den Fachleuten wertvolle Einblicke in das Leben dieser scheuen Raubkatzen.

Luchse waren ursprünglich in den Wäldern Baden-Württembergs heimisch und wurden vor rund 200 Jahren ausgerottet. In den vergangenen zwei Jahrzehnten konnten in Baden-Württemberg immer wieder Zuwanderungen von einzelnen männlichen Luchsen nachgewiesen werden. Um die Rückkehr der Tiere langfristig zu sichern, hat das Land 2023 das Projekt „Luchs Baden-Württemberg“ gestartet. Das Ziel ist es, besonders weibliche Tiere im Schwarzwald auszuwildern und damit die Grundlage für eine dauerhafte Fortpflanzung zu schaffen. Zudem sollen Verbindungen zwischen den Populationen im Pfälzer Wald, den Vogesen und dem Jura gestärkt werden. Ein solcher verbundener Lebensraum wäre ein entscheidender Schritt, um die Tierart in Mitteleuropa zu erhalten und wieder stärker im Bewusstsein der Gesellschaft zu verankern.

Die Geschichte von Portus ist ein Zeichen dafür, dass sich Geduld, Schutzprogramme und der Wille zu einem neuen Miteinander von Mensch und Wildtier auszahlen. Wenn im Schatten alter Fichten und Täler wieder Pinselohren unterwegs sind, dann kommt auch der Schwarzwald seinem Namen als wilder Lebensraum ein Stück näher.

Weitere Infos: fva-bw.de und wildtierportal-bw.de

Bild: Der Luchs ist im Schwarzwald immer öfter zu sehen; Copyright: Flickr/pexels

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