Ein Blick hinter die Kulissen: Die neue Festivalsaison im Festspielhaus Baden-Baden
Manche kommen in 80 Tagen um die Welt. Das Festspielhaus Baden-Baden kommt 2026 in sieben Festivals und mit acht
Manche kommen in 80 Tagen um die Welt. Das Festspielhaus Baden-Baden kommt 2026 in sieben Festivals und mit acht Tanzcompagnien durchs Jahr. Hochkarätige Konzerte gibt es auch außerhalb der Festivals. Benedikt Stampa stellte mit dem Programm für das kommende Jahr auch die künftige Linie des Kulturtempels an der Oos vor: es soll noch europäischer und vielfältiger werden.
In Zeiten des Sparens der öffentlichen Hand, sieht Stampa sein Haus gut aufgestellt. Das Festspielhaus finanziert die Veranstaltungen aus Sponsorengeldern, die Stadt Baden-Baden bezahlt den Betrieb des Hauses. Allerdings steckt die Stadt in einer Finanzkrise. Und der erlauchte Kreis der Stifter und Förderer des Festspielhauses verjüngt sich. „Wir sind mit der Generation der Erben im Gespräch. Viele bleiben an Bord“, erklärt der Intendant und freut sich über zwei Stiftungen, die neu in den Kreis der Förderer hinzugekommen sind.
2026 wird ein spannendes Jahr. Für die Osterfestspiele hat das Haus nach dem Abgang der Berliner Philharmoniker gleich zwei neue Partner gefunden. Das renommierte Royal Concertgebouw Orchestra aus Amsterdam unter der Leitung von Klaus Mäkelä und das feine Mahler Chamber Orchestra unter Joana Mallwitz versprechen frischen Wind über die Ostertage. Opernfans können sich auf Wagners „Lohengrin“ freuen, mit Piotr Beczala in der Titelpartie und Rachel Willis-Sorensen als Elsa. Johannes Erath inszeniert die Oper, in der die Lichtgestalt Lohengrin die zu Unrecht angeklagte Elsa rettet. Der absolute Osterklassiker eröffnet die Osterfestspiele am 30. März: Bachs Matthäuspassion. An Karfreitag erklingt ein großes Friedenswerk, mit dem Benedikt Stampa ein Zeichen setzen will, das „War Requiem“ von Benjamin Britten. Es fordert die ganz große Besetzung mit Solisten, Chor, Kinderchor, Sinfonie- und Kammerorchester.
Die Osterfestspiele sind das weithin bekannteste Festival des Festspielhauses. Die Festivalsaison beginnt aber mit Takeover. Vom 30. Januar bis zum 8. Februar wird vor allem getanzt. Die Sao Paulo Dance Company aus Brasilien zeigt zeitgenössische Choreografien. Das Berlin Techno Ballet holt das Publikum auf die Bühne, auf der bis zu 700 Menschen Platz haben. „Der Publikums- zuspruch ist sehr erfreulich“, verkündet Stampa, der mit Takeover junge Menschen ins Festspielhaus holt. Der Einzugsbereich des Publikums geht bis nach Zürich, Straßburg und Heilbronn.
Für Freunde der großen Oper wird im Lauf des Jahres viel geboten. Yannick Nézet-Seguin setzt den konzertanten „Ring“-Zyklus Ende April mit „Siegfried“ fort. Und das Highlight der Pfingstfestspiele im Mai werden die konzertanten Aufführungen des „Rosenkavalier“ mit dem SWR Sinfonieorchester unter Francois-Xavier Roth. Im Juli bringen die Sommerfestspiele den dritten Aufzug aus „Tristan und Isolde“, was den Vorteil hat, dass die Solisten mit frischen, ausgeruhten Stimmen in den Liebestod gehen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Gstaad Festival wird im August „La Bohème“ gegeben. Und im Dezember dirigiert und inszeniert Iván Fischer „Die Zauberflöte“. Stampa freut sich besonders auf die österreichisch-ungarische Spiel- und Lebensfreude, mit der Fischer die „Zauberflöte“ angeht. „In der Oper setzen wir auf Bestbesetzung mit bekannten Solisten und vielversprechenden jungen Sängern“, so Stampa.
Natürlich steht eine Reihe hochkarätiger Orchesterkonzerte auf dem Festspielhaus-Programm. Das Chamber Orchestra of Europe bleibt über die Sommerfestspiele vom 26. Juni bis 12. Juli mehrere Tage vor Ort in Baden-Baden und spielt ein sehr romantisches Programm mit Sinfonien und Konzerten von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Maria von Weber. Bei den Herbstfestspielen im November setzt das Festspielhaus die Zusammenarbeit mit Teodor Currentzis fort. Die Berliner Philharmoniker kommen zu einem langen Wochenende vom 3. bis 6. Dezember nach Baden-Baden, wo sie unter anderem „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss interpretieren und Jonathan Tetelman bei Opernarien begleiten.
Der Oktober steht im Zeichen des Tanzes. „The World of John Neumeier“ von und mit dem legendären Choreografen bringt vom 1. bis 11. Oktober ein Ballett-Highlight nach dem anderen. Die Pläne mit Neumeier gehen bis 2030, verrät Stampa. Das Festivaljahr klingt mit den Winterfestspielen im Dezember aus. Es gibt „Schwanensee“ in der Choreografie der Tanzlegende Rudolf Nurejew, „Die Zauberflöte“ und J. S. Bachs „Weihnachtsoratorium“.
Über den reinen Vorstellungsbesuch hinaus gehen die erstmals angebotenen Themenpakete. Da öffnet sich der Blick hinter die Kulissen, man kann die Künstler kennenlernen oder das Thema des Abends vertiefen.
Informationen und Vorverkauf unter: www.festspielhaus.de und Tel. 07221 3013 101
Bild: Das Berlin Techno Ballett Foto: Yan Revazov





