Freiburg aus Sicht junger Filmschaffender
Ohne Schwarzwaldgedöns: Der Episodenfilm „Skizzen einer Stadt. Zehn Geschichten aus Freiburg“ kommt ins Kino
Filmschaffende sind Augenmenschen. Aber sehen sie wirklich Dinge, die andere nicht sehen? Der Episodenfilm „Skizzen einer Stadt. Zehn Geschichten aus Freiburg“ legt dies nahe. Es sind Liebeserklärungen an die Stadt, die sich von den Verheißungen der Tourismusbranche angenehm abheben.
Zehn Filmemacher*innen aus Freiburg haben sich vor rund zweieinhalb Jahren zusammengetan, um ihre unterschiedlichen Blickwinkel auf die Stadt zu einem abendfüllenden Kinofilm zu verbinden: Dokumentarisch (Sarah Moll, Sigrid Faltin, Moritz Schulz, Jochen Isensee und Jakob Reinhart) oder szenisch (Simon Schneckenburger, Nadine Zacharias, Ingo und Heiner Behring); kunstvoll abstrahiert in temporeichen Bildsequenzen oder verknappt zu poetischen Momentaufnahmen.
Die High Heels einer Frau zum Beispiel, die beim Tangotanzen im Mensabrunnen begehrlich an einem Männerschuh zupfen (Dennis Siebold). Oder eine Männerrunde, die im Mikrokosmos Dorfkneipe bei einer Weinprobe derart sinnlich Burgunderwein schlürft, als gelte es den Freiburggeist aus der Flasche zu beschwören. Durch eine filmische Zugfahrt sind die Einzelepisoden derart geschickt miteinander verbunden, als switschte man von Wahrnehmung zu Wahrnehmung (Jana Bürgelin).
Gewiss, es sind auch zehn Liebeserklärungen an Freiburg, die die Filmemacher zu ihren bis zu zwölf Minuten langen Episoden anregten (Schnitt und Postproduktion: Mark Klotz; Koordination: Kristina Müller). Doch eben nicht in der Art, wie wir sie von der rührigen Tourismusbranche kennen.
Vielmehr erleben wir Freiburg aus ganz unbekannten, der Allgemeinheit bislang verborgenen Perspektiven. Und dies alles ganz ohne Schwarzwald-Gedöns. Eher als Eindrücke, wie aus einem Freiburg-Unterbewusstsein herausgeholt; Bilder und Geräusche, die einen wie Düfte streifen. Das ist einzigartig und hochspannend, vor allem für alle, die aus Liebe zu dieser Stadt nie mehr den Absprung geschafft haben. Sie werden ihre Stadt mit Déjà-vu-Effekt dennoch neu erleben.
Zuletzt aber, und das ist das Wesentliche, zeigen diese Geschichten die große Bandbreite filmischen Könnens in Freiburg auf.
Was: Film „Skizzen einer Stadt. Zehn Geschichten aus Freiburg“
Wann: Premiere: Montag, 3. Dezember 2018, 20.30 Uhr. Weitere Vorführung: Montag, 10. Dezember 2018, 20.40 Uhr
Wo: Harmonie, Kino 1, Grünwälderstraße 16-18, 79098 Freiburg
Web: www.friedrichsbau-kino.de
Bildquellen
- Filmstill aus „Oma ist eindeutig blau“ von Moritz Schulz.: Moritz Schulz