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Wenn Geschichte sich einmischt: Ein Workshop in der Katholischen Akademie beleuchtet die historischen Wurzeln des Rechtspopulismus

Die politischen Spannungen unserer Gegenwart haben historische Vorläufer, die bis in die Weimarer Republik zurückreichen. Bewegungen, die sich gegen

Wenn Geschichte sich einmischt: Ein Workshop in der Katholischen Akademie beleuchtet die historischen Wurzeln des Rechtspopulismus

Die politischen Spannungen unserer Gegenwart haben historische Vorläufer, die bis in die Weimarer Republik zurückreichen. Bewegungen, die sich gegen demokratische Strukturen richten und die Sehnsucht nach einer vermeintlich ursprünglichen Ordnung schüren, sind kein neues Phänomen. Ein Workshop am 17. Dezember, 19 Uhr im Erzbischöflichen Priesterseminar Collegium Borromaeum in Freiburg nimmt diese Entwicklung in den Blick und zeigt, wie eng heutige rechtspopulistische Strömungen mit ideologischen Konzepten der Zwischenkriegszeit verbunden sind.

Geleitet wird die Veranstaltung vom Freiburger Erwachsenenbildner Eugen Schmid, der sich seit vielen Jahren mit politischer Ideengeschichte und gesellschaftlichen Transformationsprozessen befasst. Anhand ausgewählter Texte rekonstruiert er, wie sich in der Weimarer Republik ein rechtspopulistischer Widerstand formierte, der sich offen gegen die demokratische Ordnung stellte. Kritisiert wurde damals nahezu alles, was Modernität ausmachte: das politische Establishment, das Tempo der Verstädterung oder neue Formen der Kunst und Musik, die als Zeichen einer fremden oder bedrohlichen Welt wahrgenommen wurden.

Im Zentrum stand die Forderung nach einer konservativen Revolution. Gemeint war damit keine Erneuerung im liberalen Sinne, sondern ein radikaler Rückgriff auf völkische Vorstellungen, autoritäre Strukturen und eine idealisierte ländliche Kultur. Der Wunsch nach Eindeutigkeit und vermeintlicher Reinheit ersetzte die Akzeptanz gesellschaftlicher Vielfalt, und die Angst vor Kontrollverlust wurde zu einem zentralen politischen Motor.

Der Workshop macht deutlich, wie eng diese historischen Entwicklungen mit heutigen Strömungen verknüpft sind. Auch aktuell verschiebt sich der Fokus vieler populistischer Bewegungen von individuellen Freiheitsrechten hin zu einer abstrakt beschworenen Freiheit des Volkes. Bürokratie, Globalisierung und technisierte Lebenswelten werden als Bedrohung empfunden, und das Versprechen eines authentischen Lebens abseits der Komplexität moderner Gesellschaften findet neue Anhänger. Gerade deshalb lohnt es sich, die Muster des frühen 20. Jahrhunderts genauer zu verstehen, um die Mechanismen populistischer Mobilisierung in der Gegenwart besser einordnen zu können.

Anmeldung und weitere Infos: katholische-akademie-freiburg.de

Bild: Kai Pilger/pexels

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