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Der abenteuerliche Weg zum Glück: „Der gestiefelte Kater“ als diesjähriges Jugendstück der Festspiele Breisach

Die von den Brüdern Grimm überlieferte Erzählung vom „Gestiefelten Kater“ ist als elementarer Bestandteil des breiten Fundus an Volksmärchen

Der abenteuerliche Weg zum Glück: „Der gestiefelte Kater“ als diesjähriges Jugendstück der Festspiele Breisach

Die von den Brüdern Grimm überlieferte Erzählung vom „Gestiefelten Kater“ ist als elementarer Bestandteil des breiten Fundus an Volksmärchen wohl allseits bekannt. Das Junge Theater der Festspiele Breisach hat diesen Stoff nun für seinen Beitrag für die laufende Festspielsaison gewählt und in einer sehr freien und – das sei vorweggenommen – außerordentlich gelungenen Bühnenfassung von Regisseurin Sybille Denker präsentiert.
Hier ist die Jüngste von drei Müllerskindern im Unterschied zur Grimmschen Überlieferung eine Tochter, für die als Erbteil nach dem Tod des Vaters nur der Mühlenkater übrigbleibt, während der älteste Bruder die Mühle und der andere Bruder den Lastesel bekommen haben. Nach Meinung der Brüder taugt der Kater nur für eine Verarbeitung zu Fellhandschuhen. Allein mit ihrem vermeintlich unnützen Haustier erfährt die völlig verblüffte Tochter jedoch, dass der Kater sprechen kann und ihr das ganze Glück der Erde gegen die Bereitstellung von Hut und Stiefeln verspricht. Damit ausgerüstet zieht er als angeblicher Untertan der Gräfin von Carabas in eine Welt voller haarsträubender Abenteuer, die er mit Klugheit, Eloquenz, Witz und gewagten Schwindeleien – immer eingedenk seines Versprechens an die Müllerstochter – zu bestehen versucht.
Diese Odyssee führt ihn zum Beispiel an den Hof eines doch sehr wunderlichen Königs mit seiner mehr als resoluten Gemahlin, wo er neben der Verfolgung seines Hauptanliegens auch noch den Koch und das übrige Personal vor Maßregelung und Bestrafung bewahrt.
Noch bizarrer verläuft die Begegnung mit der bösen und selbstgerechten Zauberin Osira in ihrem Zauberschloss. Mit List und Schmeicheleien überlistet der Kater die eingebildete Osira und nutzt deren Zauberkräfte für die Belange der ob der Ereignisse vollkommen verwirrten Müllerstochter.
Die Inszenierung wird all diesen und noch manch anderen dramaturgischen Steilvorlagen des Stücks in jeder Hinsicht gerecht. Weit über 60 DarstellerInnen treten im Lauf der Geschichte auf, allesamt in bis ins Detail aufwendigen Kostümen (Peter W. Hermanns). Die Masken (Michael Shaw), vor allem die der seltsamen Geschöpfe, Untiere und Zauberwesen am Hof der niederträchtigen Osira, bilden ein weiteres Highlight. Den dialogischen Verlauf ergänzen immer wieder einfühlsame bis spektakuläre Choreografien (Juliane Hollerbach). Die Dialoge sind in stets lebendiger Sprache verfasst, die zahlreich eingearbeiteten Gags und Wortspiele niemals aufdringlich und effekthascherisch.
Überstrahlt wird dies alles jedoch von der durchgängig deutlich sicht- und spürbaren Spielfreude aller DarstellerInnen auf der Freilichtbühne, die auch das Publikum begeisterte. Selbst der bei der Premiere stark einsetzende Regen konnte diese Hochstimmung nicht vermiesen. Also ihr Mütter, Väter, Opas und Omas: Nehmt eure Kinder und Enkelkinder an der Hand und bietet euch selbst und ihnen einen großartigen Theaterspaß.

Weitere Termine & Tickets: www.festspiele-breisach.de 

 

Beitragsbild: © Festspiele Breisach

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Erich Krieger

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