Kunst

Ökologische, ökonomische und soziokulturelle Zukunftsszenarien: Das Künstler:innenkollektiv PARA widmet sich dem Thema Wasser im Kunstverein Friedrichshafen

Das Thema Wasserversorgung wird die Menschheit in Zukunft nicht mehr loslassen – so viel steht fest. Eine heute bereits

Ökologische, ökonomische und soziokulturelle Zukunftsszenarien: Das Künstler:innenkollektiv PARA widmet sich dem Thema Wasser im Kunstverein Friedrichshafen

Das Thema Wasserversorgung wird die Menschheit in Zukunft nicht mehr loslassen – so viel steht fest. Eine heute bereits wertvolle Ressource, die zukünftig durch drohende Knappheit Fragen der (Um)Verteilung, sozialer Klimagerechtigkeit und systematischer wie regionaler Grenzen aufwerfen wird. Der Kunstverein Friedrichshafen zeigt noch bis 14. September unter dem Titel „Unmöglichkeit zu teilen (Teil 3)“ eine Ausstellung des Künstler:innenkollektivs PARA. Die Gruppe; bestehend aus zehn Künstler:innen, Designer:innen, Architekt:innen und Wissenschaftler:innen, erarbeitete in den vergangenen Jahren u.a. Performances, Installationen, Kampagnen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum in Zusammenarbeit mit dem Künstler:innenhaus Mousonturm, Frankurt am Main; der Neuen Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin oder auch dem dem GRASSI Museum für Völkerkunde, Leipzig.

Im Mittelpunkt der Ausstellung in Friedrichshafen stehen ökologische, ökonomische und soziokulturelle Zukunftsszenarien rund um das Thema Wasserversorgung – es ist zudem das zentrale Forschungsthema des Kollektivs PARA in diesem Jahr. Angesichts der Klimakatastrophe wird deutlich, welche Konfliktpotenziale in der ungleichen Verteilung von Wasser liegen: Während an manchen Orten Überschwemmungen auftreten, trocknen an anderen Stellen Flüsse aus und die Grundlegende Versorgung droht zu kippen. Bislang gilt der Bodensee als scheinbar unendliches Trinkwasserreservoir für die baden-württembergische Bevölkerung – das dieses aber größtenteils aus der Schweiz gespeist wird, ist nicht allen bewusst. Die Schweiz, das „Wasserschloss Europas“, steht gewissermaßen im Mittelpunkt der Schau. Die Ausstellung ist der dritte Teil der Reihe, die einen Bogen zueinander spannt und dennoch getrennt voneinander besucht werden kann.

© Para/ Kunstverein Friedrichshafen: 2025, Fotograf: Dominik Dresel

Eine von PARA entwickelte, installative Umverteilungsanlage in den Ausstellungsräumen des Kunstvereins stellt die Frage der Umverteilung in den Mittelpunkt. In abgefüllten Portionen befindet sich Brunnenwasser direkt aus der Schweiz – Wasser, dass die Künstler:innen mithilfe der Installation im vorhergegangenen zweiten Kapitel dem Schweizer Wasserkreislauf entnahmen und außer Landes brachten. Gezielt werden die Besuchenden dazu eingeladen, sich durch jene Wasserportionen aktiv an der Umverteilung des wertvollen Rohstoffs zu beteiligen: Der sogenannte Umverteilungskiosk stellt den zentralen Teil der Installation im Erdgeschoss da. Wasserportionen können mitgenommen werden und unmittelbar oder in einer trockeneren Zukunft in den Bodensee umverteilt werden. Oder doch lieber für zukünftige Apokalypsen einlagern? Die Besuchenden entscheiden und stehen zugleich vor einer Frage, der sie an diesem Tag vielleicht zum ersten Mal begegnen, jedoch gewiss nicht zum letzten Mal. 

Um die zeitliche Umverteilung der Ressource Wasser zu unterstreichen, geht ein Teil des in der Schweiz angeeigneten Wassers nach dem Ende der Ausstellung in verplombten Behältnissen in die Sammlung des benachbarten Zeppelin Museum Friedrichshafen über. Mit dieser Musealisierung des heute noch scheinbar im Überfluss vorhandenen Rohstoffs nimmt PARA eine Zukunft des Mangels vorweg und stellt zudem eine bestmögliche Konservierung sicher.

Unmöglichkeit zu teilen (Teil 3). PARA. Kunstverein Friedrichshafen, Buchhornplatz 6, Friedrichshafen. Mi-Fr 15-18 Uhr, Sa, So, Feiertage 11-17 Uhr. Bis 14.09.26.

Bildnachweis: © Para/ Kunstverein Friedrichshafen

About Author

Redaktion

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert