Kunst

„Vom Geschmack eines Apfels“ – eine Sammlungspräsentation mit Gästen im PEAC Museum

Das PEAC Museum Freiburg zeigt ab dem 23. April die neue Ausstellung „Vom Geschmack eines Apfels – Eine Sammlungspräsentation mit Gästen“. Ausgangspunkt sind die jüngsten Arbeiten des US-amerikanischen Malers Joseph Marioni, die anlässlich seines 80. Geburtstags erstmalig in Europa präsentiert werden. Die physische Spürbarkeit der Farbe und des Lichts in seinen großformatigen Malereien stellen eine intime und sinnliche Beziehung zwischen Werk und Betrachter:innen her. „Vom Geschmack eines Apfels“ setzt diese in Bezug zu Arbeiten aus der Paul Ege Art Collection, die den klassischen Bildbegriff erweitern: Wie können Werk, Raum und Körper als Teile einer umfassenden sinnlichen Erfahrung verstanden werden – mit den künstlerischen Medien Video, Skulptur und Malerei über einen zeitlichen Horizont von den 1960er Jahren bis heute?

Joseph Marioni, Green Painting, 2005, Detail © PEAC Museum, Foto: Bernhard Strauss, Ausschnitt

Radical Painting und Joseph Marioni
Die Malerei des Radical Paintings gehört zu den Herzstücken der Paul Ege Art Collection. Die monochrome, abstrakte Bewegung entstand in den 1970er Jahren in intensivem, transatlantischem Austausch und setzt sich mit den Grundbedingungen der Malerei auseinander. Im Mittelpunkt der stillen, meditativen Arbeiten steht eine selbstreferenzielle Befragung in Hinblick auf ihre elementaren Bestandteile Material, Farbe, Träger, Format und Werkzeug. Aus diesen Überlegungen heraus entstehen die Arbeiten von Joseph Marioni. Sie fallen zunächst als physische Objekte auf, die auf nichts anderes als ihre eigene Materialität verweisen. Leicht taillierte Leinwände sind Träger für eine Vielzahl von vertikal verlaufenden Farbaufträgen, die an offene Bildränder in plastischen Farbnasen münden. Dennoch bleiben die Arbeiten keine in sich geschlossenen Objekte, sondern öffnen sich den Betrachter:innen: Der variierende Transparenzgrad der Farbschichten erzeugt eine Bildtiefe, die als entmaterialisiertes Licht mit einer starken Anziehungskraft erscheint. Das passive Objekt des Werks wird durch diese Beziehung zum aktiven Subjekt, zum Gegenüber.
„Vom Geschmack eines Apfels“ stellt den Arbeiten Marionis Werke an die Seite, die sich im Kontext der Sammlungsgeschichte des Museum aus einer zunehmenden Lösung von einem klassischen Bildbegriff entwickelt haben. Wie verändert sich das Verhältnis von Werk, Raum und Betrachtendem in den skulpturalen Arbeiten US-amerikanischen Minimal-Künstlers Carl Andre oder in der interaktiven Videoinstallation des Künstlers Dieter Kiessling? Gemeinsame Grundlage aller Arbeiten der Ausstellung ist es, dass sie sich der Beziehung zu den Betrachter*innen öffnen und deren Leiblichkeit als Grundlage einer ästhetischen Erfahrung herausfordern. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Carl Andre, Alan Charlton, Günther Holder, Dieter Kiessling, Joseph Marioni, Nikola Ukić, Elisabeth Vary, Michel Verjux.

Weitere Infos und Öffnungszeiten: www.peac.digital. Laufzeit: 23.04.-17.09.2023.

Bildquellen

  • Joseph Marioni, Green Painting, 2005, Detail: © PEAC Museum, Foto: Bernhard Strauss, Ausschnitt