Die sieben Leben des Elvis Presley
„Vor Elvis Presley war nichts“ – das soll einmal der große Elvis-Fan John Lennon gesagt haben. Das mag zwar, besonders in Hinblick auf die Jazz- und Bluesbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts, eine waschechte Übertreibung sein, dennoch ist der Einfluss, den der King of Rock’n‘-Roll auf die Pop-Geschichte hatte, nicht zu leugnen. Elvis ist eine Ikone und reiht sich nahtlos neben den Beatles oder Rolling Stones in die legendäre Geschichte und den Aufstieg des Rock’n’Roll ein.
Dem Phänomen Elvis versucht die Arte-Dokumentation “Die sieben Leben des Elvis Presley” gerecht zu werden – und ja, man möchte beinahe sagen, sie wird es auch. Denn „Die sieben Leben des Elvis Presley“ zeigt kein verklärtes Bild eines schillernden Popstars – vielmehr tauchen die Zuschauer*innen in das Leben des Weltstars ein. Ehrlich und tragisch – ein Leben mit schillernden Höhenflügen und ebenso dramatischen Tiefen. „Sein Leben hatte das Format eines Shakespeare-Dramas“, beschreibt es der Musikkritiker Dave Marsh im Film ziemlich zutreffend.
Der Mensch Elvis Presley
„Elvis war der King. Daran gibt es keinen Zweifel. Leute wie ich, Mick Jagger und alle anderen sind nur in seine Fußstapfen getreten“, sagte Rod Stewart einmal. Dass Elvis Presley eine weltweite Ikone ist, weiß jede*r. Mit Hits wie “Jailhouse Rock”, “In the Ghetto” oder “Love Me Tender” schreibt Elvis den Soundtrack seiner Zeit und prägt, nicht zuletzt durch sein (für diese Zeit) verwegenes Aussehen und seinen Kleidungsstil, die rebellische amerikanische Jugend der 1950er/60er Jahre.
Wer die Person hinter den schillernden Anzügen, den coolen Moves und der unter die Haut gehenden Stimme ist, bleibt dagegen lange ein Geheimnis, dem die Dokumentation von David Upshal mit Hilfe von Archivmaterial nachgeht. Das Ergebnis ist ein hautnahes Porträt von Elvis Aaron Presley (1935-1977), bei dem seine Weggefährten, ehemalige Mitschüler und enge Vertraue zu Wort kommen. Schnell ist klar: Dass Elvis einmal der King of Rock’n’Roll sein würde, war lang nicht abzusehen.
Als Sohn eines Gelegenheitsarbeiters und einer Näherin wuchs Elvis in Tupelo (Mississippi) in sehr einfachen Verhältnissen auf. Zu seinem zehnten Geburtstag soll er sich ein Fahrrad gewünscht haben – seine Eltern schenkten ihm jedoch eine Gitarre und ebneten so, wissentlich oder unwissentlich, ein großes Stück Musikgeschichte. Elvis‘ Familie zog schließlich nach Memphis, wo er in der East Trigg Baptist Church Gospelmusik kennen und lieben lernte. In den Bars und Kneipen der Beale Street schärfte sich sein Ohr für den Sound der Afroamerikaner, den seine Musik, die nach einem Mix aus weißer Countrymusik und schwarzem “Rhythm and Blues” klingt, maßgeblich prägt.
Der Weg zur Ikone
Wer heute an Elvis Presley denkt, sieht vor allem den Musiker mit Gitarre und prägnanter Stimme vor sich. Seinen ersten Auftritt hatte er mit “Old Shep” bei einer Landwirtschaftsausstellung im Oktober 1945. 9 Jahre später erschien sein erstes erfolgreiches Album “That’s All Right“. 1956 brachte ihn schließlich “Heartbreak Hotel” ins Fernsehen und auf Platz eins der Charts. Doch zur weltweiten Ikone und Schwarm aller Teenies wurde Elvis im Kino. Tatsächlich spielte er in mehr als 30 Filmen mit und gewann drei Grammys. Nach seinem großen Durchbruch verkauft er mehr als eine Milliarde Platten – zwischen 1969 und 1976 trat er in mehr als 600 Konzerten auf. Es folgt der tragische Einbruch seiner Karriere, der mit seinem Tod im August 1977 endet. Sein Herz versagte, eine Folge von Medikamentenmissbrauch und Fettsucht. Elvis Presley starb mit nur 42 Jahren einsam auf seinem Anwesen in Graceland (Tennessee).
Die Dokumentation „Die sieben Leben des Elvis Presley“ gibt es z.B. in der ZDF-Mediathek (www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-sieben-leben-des-elvis-presley-102.html).
Bildquellen
- Elvis Presley bei einem Konzert in Tampa (Florida) 1955: Foto: ddp images / interTOPICS / Picturelux
- Elvis 1956 umgeben von Fans: Foto: Bettmann Archive
- Elvis im New Yorker Warwick Hotel Anfang 1957 aufgenommen kurz vor seinem drittem Auftritt in der „Ed Sullivan Show“: Photo by Ben Mancuso/The LIFE Images Collection via Getty Images/Getty Images