Ein Duo im Kampf gegen das Insektensterben: Der Monat August steht im Zeichen anpassungsfähiger Bienen- und Pflanzenarten
Nicht nur wir Menschen erfreuen uns im Hochsommer an den satten Farben der Pflanzen, auch die Insektenwelt ist jetzt
Nicht nur wir Menschen erfreuen uns im Hochsommer an den satten Farben der Pflanzen, auch die Insektenwelt ist jetzt in Hochform und mittendrin die Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis). Sie ist die Wildbiene des Monats August und fliegt im heißen Sommer von Blüten zu Blüte und bevorzugt dabei Korbblütler, wie der Rainfarn, aber auch spätblühende Pflanzen. Eine davon ist die Purpur-Fetthenne (Hylotelephium telephium), die als Pflanze des Monats August im Fokus steht. Beide sind Spezialisten für magere, trockene Lebensräume und stehen beispielhaft für die faszinierenden Wechselwirkungen in der Natur.
Die Rainfarn-Seidenbiene ist eine wahre Überlebenskünstlerin. Sie besiedelt sandige Lebensräume wie Binnendünen, Wegränder und Ruderalflächen. Ihre Brutröhren baut sie in Steilwände oder offene Bodenstellen. Dort legt sie für ihren Nachwuchs Kammern an, die sie mit einer wasserabweisenden, seidenartigen Substanz gegen Sommerregen schützt.
Die Purpur-Fetthenne ist ebenso ein Paradebeispiel für ökologische Anpassung. Als sukkulente Pflanze speichert sie Wasser in ihren Blättern und nutzt ein ganz eigenes System, um mit Trockenheit umzugehen. Sie nimmt das CO₂ in der Nacht auf, um tagsüber Wasser zu sparen. So wird sie zur Schlüsselpflanze auf trockenen Standorten und zur späten Nahrungsquelle für Insekten.
Das Zusammenspiel zwischen Wildbienen und -pflanzen ist das Ergebnis einer langen, evolutionären Partnerschaft. Bienen sind auf ein passendes Blütenangebot angewiesen und Pflanzen auf die Bestäubung durch ebendiese Insekten. Dieses fragile Netz wird jedoch durch das Insektensterben zunehmend beschädigt. Flächenversiegelung, Pestizide, Monokulturen un der Klimawandel zählen zu den bedrohlichsten Gründen. Extremwetterereignisse stören Blüte und Flugzeit, lassen Nahrungsquellen verschwinden und gefährden die Brut .
Doch Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation gibt es oft schon im Kleinen. Wer heimische Blühpflanzen wie Purpur-Fetthenne, Rainfarn oder Wiesen-Schafgarbe im Garten, auf dem Balkon oder sogar auf dem Dach pflanzt, schafft Lebensraum. Wer offene, sandige Stellen zulässt, keine Pestizide einsetzt und Vielfalt statt Ordnung kultiviert, schafft Überlebensinseln für Wildbienen. Selbst kleinste Strukturen können als Trittsteine im Biotopverbund wirken, besonders in Städten.
Weitere Infos: stiftung-mensch-umwelt.de
Bildnachweis: Die Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis) (© Roland Günter)





