Rossini ,,Petite Messe Solennelle“

Aus dem Namen „Kleine Festmesse“ – bei einer Spieldauer von immerhin
85 Minuten – spricht ein Charakterzug Rossinis: die Fähigkeit zur Selbstironie,
in die sich Bescheidenheit und Koketterie mischen. „Lieber Gott“,
so schrieb er aufs Manuskript, „ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée)
oder doch verfl uchte Musik (sacrée musique)? Ich bin für die Opera
buffa geboren. Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei
also gepriesen und gewähre mir das Paradies!“ Rossinis tiefe Religiosität
ist bei aller süffsanten Untertreibung spürbar. Er, der als Schöpfer von 39
Opern berühmt wurde und vergleichsweise wenige geistliche Kompositionen
geschaffen hat, musste sich aber – bei aller Euphorie, die diese hervorriefen
– auch der alten Streitfrage stellen, wie „opernhaft“ ein sakrales
Werk ausfallen dürfe.
Die Fassung für Chor, Solisten und Tasteninstrumente von 1863, die in
der Stadtkirche zu hören sein wird, ist die ursprüngliche und entspricht
Rossinis eigentlicher Intention. Eine Orchesterfassung schuf Rossini erst
drei Jahre später – weniger aus Überzeugung, sondern vielmehr, um
verzerrenden Orchestrierungen anderer Komponisten vorzubeugen.
Blanca-Esther Moreno, Sopran; Barbara Hesse-Bachmaier, Alt;
Klemens Mölkner, Tenor; Wojciech Latocha, Bass
Kantorei St. Peter Zürich
Patricia Ott, Klavier; Otmar Bayer, Harmonium
Philipp Mestrinel, Leitung
Gioacchino Rossini (1792-1868): Petite Messe solennelle