Kunst

„Wasser. Phantasie und Wirklichkeit“

Ausstellung in der Kunsthalle Messmer Riegel

Nach einer internationalen Ausschreibung zum Thema Wasser, auf die über 500 Einreichungen erfolgten, präsentiert die Kunsthalle Messmer nun eine Auswahl von achtzig Werken – Malerei, Fotografie, Installation – die sich auf ein Sujet beziehen, das für die Welt permanent aktuell ist, und dies aus verschiedensten Gründen. Das Fehlen dieses lebensnotwendigen Elements verursacht größte Not, Wasser gibt es oft zu wenig, andererseits kann es mit massiv zerstörerischer Kraft auftreten. Vor man assoziiert auch Ruhe, Lust und Labsal –  Meer, Wellen und Erfrischung.

Doch was vermag Kunst in diesem Zusammenhang? Eindeutige Aussagen zu machen, ist nicht ihr Ziel. In allen Epochen haben sich Künstler diesem zwiespältigen Element gewidmet, man denke an das „Floß der Medusa“ von Thédore Géricault. In der Kunsthalle Messmer kommen nun ausschließlich Zeitgenossen zum Zuge – mit realistischen, informellen und abstrakten Herangehensweisen. Darunter ist etwa Susanne Zuehlkes „In der Klamm“ (Eitempera auf Nessel) und Paul Wesslers „Mit Wasser – Leben“ (Radierung und Mischtechnik über Collage). Ganz anders „Am Meer“ (Acryl auf Leinwand) von Peter Somm – man erfährt sich mitten im Sonnenuntergang, obwohl lediglich horizontale farbige Streifen gereiht sind. In klassischer Weise stellt Ursel Scholz mit „SEA“ die beeindruckende Präsenz  des Meeres dar und Nicole Reuthers „Wasserschauspiel“ (Aquarell und Japantusche) erfasst die intensive Kraft von Wellen mit einem blitzartig gekonnten Strich.
Überzeugen können unterschiedliche fotografische Positionen, etwa Michael Partzsch‘ fast dokumentarischer „Wasserspiegel“, Sabine Freudenbergers „Grey Water“ und Telemach Wiesingers Minimalismus „Tide II“. Auch sarkastisch spöttische Stellungnahmen sind vorhanden, etwa die „Verwässerte Ansicht“ (Grafit und Buntstift auf Papier) von Andreas Hella sowie Jutta Sieberts „Wasserstraßen“ – nur eine Verkehrsampel ragt hier noch aus der Überschwemmung. Ein echtes Pflaster klebt auf einem Acrylbild von Gabriele Dräger, dessen Gesamtoberfläche aus Wassertropfen besteht; es trägt den Titel „Wasser heilt“. Heilt Wasser?
Mit drei Werken von Walter Giers, Kulturpreisträger des Landes Baden-Württemberg 2011, findet zudem eine Sonderpräsentation statt, die das Thema von seiner akustischen Seite wahrnehmbar macht. „Alles fließt“, das weiß nicht nur der Philosoph, sondern auch der Bildende Künstler, dem der Stoff quasi durch die Finger rinnt, während er seine Impressionen und Erfahrungen festhält. Kann er dem Wasser das Wasser reichen? Das vermag nur zu entscheiden, wer die überraschende Ausstellung in Riegel besucht hat.
Im Rahmen eines Publikumspreises haben Ausstellungsbesucher bis zum 18. September die Möglichkeit ihren Favoriten zu wählen.
kunsthalle messmer. Grossherzog-Leopold-Platz 1, Riegel. www.messmerfoundation.com. Bis 23. Oktober 2011. Di -So, 10-17 Uhr; Führungen nach Vereinbarung.
Cornelia Frenkel