Nachhaltig

Windkraftinitiative „Free Energy“

Der renommierte Freiburger Architekt Wolfgang Frey stellte im September seine neue Windkraftinitiative „Free Energy“ im Rahmen der Baden Messe 2011 vor: der 51-jährige montierte selbst 3 Windräder auf einen extra dafür angefertigten Strommast. Frey will mit seiner Idee kleine Windräder auf Strommasten anzubringen, Windkraft auf unkonventionelle und effektive Weise weiterentwickeln. Er möchte Energie nicht produzieren, sondern da „abholen und ernten“, wo sie schon vorhanden ist.
Das Thema „Erneuerbare Energien“ ist nach wie vor ein großes und wichtiges Thema in Politik und Gesellschaft. Deutschland gilt international als Vorreiter in Bezug auf umweltfreundliche Stromerzeugung und gehört mit 20.000 Windrädern deutschlandweit zu den Top 3 der Windkraftländer. Aber die konventionellen großen Windräder sind aufgrund ihres Ausmaßes und ihres benötigten Platzes nicht überall einsetzbar und auch ihr Bau und die regelmäßige Wartung sind kostenaufwendig. Außerdem bemängelt Frey, dass die großen Windräder nur bei relativ starkem Wind Strom erzeugen können, und genau hier möchte der Architekt mit seiner Idee eine effektive Ergänzung schaffen. Der Vorteil seiner kleinen Windräder ist es, dass diese auch schon bei geringem Wind Energie produzieren können.
Das die Mini-Windräder auf den bereits vorhandenen Strommasten installiert werden können, ist einer der vielen Vorteile, die die Windkraftinitiative von Frey liefert. „60 bis 70 Prozent der Kosten beim Bau von Windrädern entfallen auf den Mast“, sagt Frey. Diese Kosten spare man sich, wenn bereits bestehende Strommasten genutzt werden. Die Masten könnten eine Doppelfunktion erhalten und somit einen ökologischen Mehrwert erzeugen. Allein die 30.000 Strommasten in Baden-Württemberg könnten, so die Initiative „Free Energy“, soviel Strom erzeugen wie 2 Reaktorblöcke. Ein kleines Windrad von Frey hat einen Durchmesser von drei Metern, wiegt ungefähr 200 Kilogramm und kann zwischen 3 und 5 Kilowatt erzeugen.
„Derzeit kostet die Produktion eines einzigen Strommast-Windrads noch 15.000 Euro – allerdings würde der Preis auf ein Drittel sinken, wenn man in Massenproduktion gehe“, so Architekt Frey. „Free Energy“ stehe in Verhandlung mit Stromkonzernen, habe aber noch keinen festen Partner. Gerade laufen mehrere Teststrecken des Projekts in Baden-Württemberg in Kooperation mit drei Stromanbietern.
Wolfgang Frey will kein Patent auf seine Strommasten-Windräder anmelden, denn er sieht sich als Ideengeber für Konzerte und andere Umweltinitiativen.
Antonia Bohrer

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