Nachhaltig

Wildbienen im Schwarzwald – Totholz als wichtige Lebensgrundlage

Der Schwarzwald beeindruckt durch seine verschiedenen Gesichter und Formen. Mal ist es Laub- und Mischwald, dann die immergrünen Nadelbäume. Gerade letztere weisen immer wieder Lücken oder kahle Baumkronen in ihren Baumreihen auf. Kurzum: Das Baumsterben in Folge des Klimawandels lässt deutsche Wälder zeitweise trostlos wirken. Doch das dadurch entstehende Totholz ist ein wichtiger Bestandteil des lokalen Ökosystems und bietet Platz für die Entwicklung neuer Lebensräume. Dies bestätigen neueste Ergebnisse eines Forschungsteams der Uni Freiburg, welches sich den strukturellen Faktoren der Waldabschnitte und deren Auswirkungen auf die Wildbienenvielfalt widmet. „Strukturreichtum ist sehr wichtig für die Biodiversität in Wäldern“ erklärt Tristan Eckerter, Professor für Naturschutz und Landschaftsökologie. „Aber forstlich genutzte Wälder sind im Allgemeinen strukturarm“. Der Kahlschlag und die Räumung von Totholz trägt also nicht zu einer Strukturbereicherung und Artenvielfalt bei, im Gegenteil.
Zu Beginn des Restaurationsexperiments im Jahre 2016 maß das Forschungsteam zwölf Waldabschnitte von fünzig Quadratmetern ab und teilte die Hälfte dem Experiment zu. Die anderen Gebiete dienten als Kontrollgruppe. Daraufhin wurden in den sechs Forschungsgebieten zwanzig Fichten pro Fläche gefällt und entwurzelt, um Totholz und kleine Lücken zu schaffen. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass das Totholz die Vielfalt der Wildbienen steigert. „Das wir daraufhin so viele verschiedene Wildbienen finden, hätten wir nicht gedacht“, berichtet Eckerter. „Wir vermuten, dass einige der Bienen Totholz als Nistplatz benutzen“. Das Totholz bietet Lebensräume für verschiedene Wildbienenarten wie beispielsweise die Maskenbiene.
Zusätzlich entwickelten sich die kahleren Stellen zu Lichtquellen, welche den Wachstum von Blütenpflanzen, wie Heidelbeeren, förderten. Diese bieten Nektar für die Bienen und tragen weiter zur Bienenvielfalt bei. Prof. Dr. Alexandra Klein, Leiterin der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie, betont in Hinblick Blick auf die Zukunft: „Waldflächen werden im Zuge des Klimawandels vermehrt durch Totholz und lichte Flächen geprägt sein, die durch Stürme, Dürren oder Borkenkäfer entstehen. Dadurch wird der Lebensraum Wald an Bedeutung für Wildbienen zunehmen.“ Auch Eckerter schließt sich diesem Urteil an: „Wenn der Borkenkäfer schon ausgeflogen und der Baum bereits tot ist, ist es wichtig, den stehenden abgestorbenen Baum für die Bienen stehen zu lassen“.

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