Welttag der Humanitären Hilfe: Immer mehr Helfer:innen werden im Einsatz getötet, entführt oder verwundet
Humanitäre Hilfe zu leisten, wird immer gefährlicher. Darauf weist Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, anlässlich des Welttages der Humanitären Hilfe hin, der seit 2009 jedes Jahr am 19. August begangen wird. Wie Statistiken zeigen, sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 bereits 137 humanitäre Helfer:innen weltweit bei ihrem Einsatz ums Leben gekommen. In den zurückliegenden drei Jahrzehnten hat sich die Zahl der jedes Jahr entführten, verwundeten und getöteten Helfer:innen damit verdreifacht.
Zentraler Grund für die besorgniserregende Zunahme an sicherheitsrelevanten Zwischenfällen ist, dass Humanitäre Hilfe von vielen politischen und militärischen Akteur:innen nicht mehr als neutral anerkannt, sondern zielgerichtet politisiert wird. Für Helfer:innen stelle das humanitäre Völkerrecht deshalb häufig keinen Schutz mehr dar, beklagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international. „Es ist in höchstem Maße besorgniserregend, dass unsere humanitären Helfer immer öfter zur Zielscheibe von Angriffen werden, denn dieser Trend gefährdet die Hilfe für notleidende Menschen massiv.“ Eine Reihe von Gewalttaten gegen Helfer:innen, so Müller, entspringe einer politischen oder ideologischen Agenda. In anderen Fällen wolle man sich unliebsamer Augenzeugen entledigen oder verspreche sich von Entführungen ein Geschäft.
Als „tödlichster Ort für Helfer:innen“ gilt laut Vereinten Nationen aktuell Gaza. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen musste auch das weltweite Netzwerk der Caritas dort den Tod von drei humanitären Helfenden betrauern. „Es ist unerträglich, dass das Helfen lebensgefährlich ist. Und immer gefährlicher wird. Und das besonders dort, wo die Menschen Hilfe am dringlichsten benötigen“, so Oliver Müller. Seit Oktober 2023 wurden in Gaza fast 300 Mitarbeitende von Hilfsorganisationen getötet, größtenteils durch Luftangriffe. Unter den Toten gehörte die Mehrheit zu dem UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA.
Anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe ging heute ein offener Brief von Vertreter:innen Hunderter humanitärer Organisationen an die UN-Vollversammlung. Dort fordern sie verstärkten Schutz für Hilfskräfte, ein Ende der Angriffe auf Zivilisten und eine konsequentere Verfolgung der Täter:innen. Weiter sagte die UN-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya, dass die zunehmende Normalisierung der Gewalt gegen Mitarbeitende von Hilfsorganisationen und die fehlende Rechenschaftspflicht inakzeptabel, unverzeihlich und schädlich für die weltweiten Hilfsmaßnahmen seien. Der Brief ruft zum Handeln auf und macht noch einmal darauf aufmerksam, dass genau diese Situation auch Probleme wie Hungersnöte, Vertreibung und die Ausbreitung von Krankheiten verschärfen und zukünftig weitreichende Auswirkungen haben wird.
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- Welttag der Humanitären Hilfe: Immer mehr Helfer:innen werden im Einsatz getötet, entführt oder verwundet: Foto: Ahmed akacha via pexels