Vor neun Jahren hatte Bertold Willi, kreativer Weinmanager aus Heitersheim, die Idee, der Hauptrebsorte des Markgräflerlandes, dem Gutedel, eine neue und ganz spezielle Variante hinzuzufügen: den „Grünen Markgräfler“ Gutedel. Frisch sollte er sein, lebendig, unbekümmert und eine Visitenkarte, ein Willkommensgruß für die wunderbare Landschaft zwischen Freiburg und der Schweizer Grenze. Neun hier bekannte private Weingüter waren es zunächst, die sich den freiwilligen gemeinsamen Qualitätsrichtlinien für den An- und Ausbau sowie dem gemeinsamen Auftreten am Markt verschrieben. Frische ist eines der Merkmale für den „Grünen Markgräfler“.
Hierzu werden die Trauben in physiologisch reifem, kerngesunden Zustand mit etwa 75 Öchsle geherbstet. Mit eigenem Fruchtzucker vergoren und trocken ausgebaut, liegt der Alkoholgehalt bewusst bei moderaten 10 Prozent. Durch den schonenden Ausbau weist der Wein eine eigene, feinperlige Kohlensäure auf, ein unbekümmertes und ausgewogenes Zusammenspiel von Alkohol, Säure und niedrigem Restzucker.
Ein unkomplizierter regionaler Sommerwein also, der sich eine blassgelbe Farbe gibt und sich in Nase und Geschmack durch feine Apfel-, Birnen- und Zitrusaromen sowie einer zarten Nussfacette auszeichnet. Als Apero eignet er sich ebenso wie zum alleinigen Genuss. Als Essensbegleiter gibt er heimischen Vorspeisen, Spargelgerichten und verschiedenen Fischvarianten die besondere Note.
Zehnter im Bunde der Erzeuger ist nun das im Jahr 1845 im Heitersheimer Malteserschloss gegründete Weingut Zotz, welches inzwischen großen Gefallen an Umsetzung und Mitwirkung des Gesamtkonzepts gefunden hat. Das heutige Weingut in unmittelbarer Nähe des Schlosses wurde 1900 erbaut. Martin Zotz in der vierten, Michael in der fünften sowie der junge Önologe Julian Zotz in sechster Generation tragen heute gemeinsam die Verantwortung für das Familienweingut, das mit 80 Hektar Weinbergen zu den größten Gütern seiner Art in Deutschland gehört.
Im Herbst 2016 wurde mit dem Weingut Zotz erstmals ein Markgräfler Betrieb mit dem Baden-Württembergischen Staatsehrenpreis ausgezeichnet. Der bewertet über einen Zeitraum von drei Jahren nicht nur einzelne Weine sondern auch die gesamtbetriebliche Leistung des Preisträgers.
Sahar F. Kratz