Der Weinjahrgang 2018 ist ein Superlativ mit höchsten Qualitäten, einhergehend mit sehr guten bis ausgezeichneten Erntemengen. Eine solche Kombination wurde in den letzten 50 bis 60 Jahren noch nie beobachtet. Da verwunderte es dann auch nicht, dass man auf der Neujahrs-Pressekonferenz des Badischen Weinbauverbandes nur frohe Gesichter sah.
Apropos Qualität: Zur Wahrung hoher Qualitätsmerkmale ist in Baden die vermarktungsfähige Weinmenge auf 90hl/ha. begrenzt. Aufgrund der außergewöhnlichen Situation hat die „Schutzgemeinschaft Baden“ die Winzer abstimmen lassen, ob ausschließlich für den anstehenden Jahrgang die Erntemenge auf 100hl/ha aufgestockt werden sollte. Die Schutzgemeinschaft, durch die im März 2018 wesentliche Entscheidungen im Weinbau vom Ministerium auf die Branche der badischen Weinwirtschaft übertragen wurden, ist auch für die Weinfreunde interessant. Es zeichnet sich nämlich derzeit eine kleine Revolution im Weinbau ab.
Dazu gehören neue Gebietsbeschreibungen, önologische Verfahren, Mindestmostgewichte, Sortenzulassungen, Hektarerträge, Kontrolle und Machtbefugnisse, wie sie bisher noch nie auf ein Anbaugebiet übertragen wurden. Vereinfachend gesagt, soll wohl das bislang geltende germanische Weinbezeichnungsrecht einem romanischen weichen. Kommen wir zurück auf das, was wir vom Superjahrgang 2018 im Glas und in der Flasche haben werden. Die amtliche Qualitätsweinprüfung absolvierten 2018 insgesamt 580 Betriebe, die nun 105,8 Mio. Liter Qualitätswein mit amtlicher Prüfungsnummer vermarkten dürfen.
Noch ein klein wenig mehr Zahlenspiel: Bei der Gütezeichenverleihung, die es in Baden seit 1949 gibt, erhielten in diesen 70 Jahren 172.900 Weine, aufgezogen auf 1,145 Milliarden Flaschen, diese besondere Auszeichnung. Das begehrte Gütezeichen erhielten 2018 wiederum 2.347 Weine und 142 Sekte. Ein letztes Indiz für den Superjahrgang 2018: Die Weinmostmenge stieg trotz leicht rückgängiger Rebfläche von etwa 100,9 Mio. Liter in 2017 auf stolze 148,5 Mio Liter im vergangenen Herbst. Freuen wir uns also auf den Hochgenuss des Sonnenjahrgangs 2018.
Sahar F. Kratz