„Was nützt es“, meinte einst mein Großvater, „wenn du die besten und knusprigsten Brötchen machst und für 10 Pfennig verkaufen kannst, aber kein Mensch weiß es!“ Mit ein wenig Einschränkung könnte diese „Weisheit“ auch für die Breisgauer Weine gelten. Denn immer, wenn es um die Qualität und Beschaffenheit der Badischen Weine geht, werden zunächst Kaiserstuhl und Ortenau, sodann das Markgräflerland genannt. Dass dies aber erst einmal nur ein Image- und kein Qualitätsproblem ist, beweist z.B. eine jährlich im zeitigen Frühjahr im Ringsheimer Bürgerhaus durchgeführte Veranstaltung: Die Jungweinprobe mit Aktionen und Events.
Neun Weine, die noch nicht auf Flaschen abgefüllt wurden, präsentierten die Breisgauer Winzer dort, acht Jungweine vom Kaiserberg und einen vom Münchweier Kirchberg. Wenn der Geschmack der Weine ähnlich den landschaftlichen Schönheiten der dortigen Reblandschaft ist, braucht man sich um deren Struktur und Schmackhaftigkeit fürwahr keine Sorgen zu machen. Panorama- und idyllische Hohlwege Weinterrassen und Gassen gehören zu den drei Gemeinden rund um den Heubergturm. Die Jungweinprobe geziemte diesem Anspruch auch insoweit, als dass die Moderation der Veranstaltung und die Präsentation der Weine durch Isabella Vetter, der Badischen Weinkönigin der Jahre 2015/16, gelungen geführt wurde.
Die ehemalige Weinhoheit war sich mit dem neuen Ringsheimer Bürgermeister Bruno Metz auch darüber einig, dass Grau- und Weißburgunder vom Kaiserberg nicht nur deren eigene Lieblingsweine repräsentieren, sondern mit ihrer Frische und Fülle auch phantastisch die Breisgauer Weine im allgemeinen auszeichnen. Mein diesjähriger Favorit unter den angeboten Tropfen indes war eindeutig eine trockene Spätburgunder Spätlese vom Münchweier Kirchberg. Kaum zu glauben, dass dieser Rote, der schon jetzt neben seiner noch frischen Restsüße außerordentliche Aromen entwickelt hat, durch Reife und Abfüllung noch zulegen kann.
Resúmee: Die Breisgauer sind noch besser als ihr Ruf und an letzterem wird gearbeitet.
Sahar F. Kratz