Karlheinz Ruser, Weinbauer aus Lörrach, baute auf seinen Rebparzellen über Jahrzehnte Qualitätsweine an. Seit nunmehr einem guten Jahr ist er auf durchgegorene, badische Landweine umgestiegen. Dazu gehört ebensoviel Mut wie Kreativität.
Machen doch noch immer viele Weinfreunde die Qualität eines Weines davon abhängig, ob auf der Flasche QbA, Kabinett oder Spätlese steht. Rusers Weine sind der Beweis, dass diese Einstellung nicht stimmen muss und oftmals nur einem tief sitzenden Vorurteil entspricht. Der Winzer ist überzeugt davon, dass handwerklich sauber gekelterte Landweine keine Prüfnummer brauchen. Nach seiner ehrlichen Meinung entscheidet der Weinfreund und Kenner, was schmeckt und was nicht. Blühende Weinberge mit Leguminosen (Hülsenfrüchtler) zeugen von der Nachhaltigkeit des Weinbaus.
Im qualitätsorientierten Anbau garantieren die Lagen vom Tüllinger Berg, Tüllinger Sonnenbrunnen und Weiler Schlipf mit ihren Lehmböden und Süßwasserkalk als Unterlage Mineralität und Langlebigkeit. Selektive Handlese und schonender Ausbau im Keller gehören für Ruser zu den Selbstverständlichkeiten. Ohne Alkoholanreicherung, ohne Süßreserve.
Wenn die Maische dann sechs bis zwölf Monate im Feinhefelager gelegen hat, entstehen jahrgangstypische, durchgegorene Weine. Die Naturverbundenheit des Weinbauers lässt sich auch trefflich mit seinen Worten nachempfinden: „Ein wichtiger Faktor beim An- und Ausbau ist die Zeit. Es klärt sich im wahrsten Sinne des Wortes dann Vieles von allein“.
Sahar F. Kratz