Peter Wohlfahrt, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, der, Glückwunsch im Nachhinein, gerade seinen 60. Geburtstag abgefeiert hat, schaut auf der Neujahrs-Pressekonferenz des Verbandes am 31. Januar, wieder einmal gleichzeitig zurück und voraus.
Sein Blick auf das Weinjahr 2017 in Baden ist gemischt. Ein kalter, trockener Winter mit Tiefsttemperaturen bis zu minus 15°C leitete das Vegetationsjahr ein, gefolgt von überdurchschnittlich hohen Temperaturen von Mitte Februar bis in den März. Mitte April ergrünten die Rebanlagen mit einem Vegetationsvorsprung von rund 14 Tagen. Dann kam die „Katastrophe“: Spätfrostschäden, die größten seit 1953, mit Temperaturen bis 6°C minus überzogen das gesamte badische Rebland, selbst Spitzenlagen blieben nicht verschont.
Die Witterung schlug, grob vermeldet, dann im Sommer und frühen Herbst wieder freundliche Töne an, sodass der Jahrgang 2017 dennoch eine ordentliche Qualität vermelden kann. Die Weinmostmenge blieb mit vorläufigen gut 99 Millionen Litern aber weit unter den Vorjahrserträgen (2016 129 Mio.) und ist somit die geringste seit 1997. Die Bandbreite der Frostschäden reichte hierbei in den einzelnen Regionen vom Totalausfall bis hin zur normalen Ernte. Die Gesamtsituation stellte die Winzerinnen und Winzer erneut vor große Herausforderungen, die in vielen Gebieten dann aber doch mit guten bis sogar sehr guten Mostgewichten belohnt wurden. Der Weinbauverband bedankt sich in diesem Zusammenhang sehr beim Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, ohne dessen finanzielle Soforthilfe von 27. Mio. Euro wohl bei manchem Winzer das finanzielle Aus angesagt wäre.
Heute kann noch niemand sagen, welche Wetterkapriolen uns für 2018 erwarten oder auch nicht erwarten. Der Blick nach vorne geht daher in vieler Hinsicht auf anstehende Neuerungen im Weinbau und der Vermarktung. Ausführlich gelobt werden hier die Fördermaßnahmen der Tourismus Marketing und der Schwarzwald Tourismusgemeinschaft zur Förderung des Weintourismus mit ebenso engagierten wie übergreifenden Maßnahmen für den Weintourismus in badischen Landen. Erwähnt sei in diesem Konsens beispielsweise die Einrichtung eines Fahrradlangweges entlang der gesamten Badischen Weinstraße bis zum Jahresende. Auch das Deutsche Weingesetz wird 2018 erheblichen Veränderungen unterliegen. Die Flaschen-Etikettierung wird sich wohl sehr wesentlich von einer bisherigen Qualitätshierarchie hin zu einer Herkunftshierarchie weiter entwickeln. Wichtig sein dürfte, dass der Badische Weinbauverband 2018 eine Schutzgemeinschaft für die badischen Gewächse gründen will und wird.
„Schauen wir nach vorne“, um noch einmal Peter Wohlfahrt zu zitieren und viel Glück für einen prima Jahrgang 2018.