Knapp 127 Millionen Liter Gesamtmostertrag fuhren die badischen Winzer im Jahr 2016 ein. Mit etwa sieben Prozent Mehrertrag im Vergleich zum Vorjahr haben sie fast wieder das hohe Niveau von 2014 erreicht. Erhebliche Steigerungsraten wiesen Tuniberg und Kaiserstuhl auf, auch Bodensee, Markgräflerland und Ortenau lagen im Plus, während im Kraichgau, an der Bergstraße und in Tauberfranken die Erträge 2016 zurückgingen.
Das Hauptaugenmerk der badischen Winzer liegt indessen immer noch auf der Qualität. Dass sie mit dem Jahrgang 2016 ihre Ziele erreichten, ist auch dem goldenen Herbst zu verdanken. In den letzten Septemberwochen sorgte die Sonne für Mostgewichte in hohen bis sehr hohen Bereichen, bei gleichzeitig ausgezeichnetem Gesundheitszustand der Trauben.
Dabei hatte das Weinjahr nicht so erfreulich begonnen. Der Dezember 2015 zeigte sich extrem trocken, die Monate Januar und Februar 2016 waren nass und überdurchschnittlich zu warm. Beim Aufbruch der Knospen Ende April gab es noch einmal Frost, was den Weinstöcken besonders im Kraichgau und in Tauberfranken zusetzte.
Die Biowinzer erlitten weitere erhebliche Einbußen durch die immer stärker werdende Pilzkrankheit Peronospera, den
Falschen Mehltau. Durch ökologische Schutzmaßnahmen konnte er nicht eingedämmt werden und auch die Kirschessigfliege wurde mancherorts erneut zu einer Plage.
Die Hitzeperiode im Juli und August tat den Trauben hingegen sehr gut. Am 21. Oktober war die Ernte in Baden zu Ende. Den krönenden Abschluss fand das Weinjahr dann schließlich mit erfolgreichen Eisweinlesen, die von der Markgrafschaft bis hin ins hohe Taubertal eingebracht wurden. Bei zum Teil zweistelligen Minusgraden wurden Öchslewerte von bis zu 200° erreicht. Peter Wohlfahrt, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, veranlasste das auf der Neujahrs-Pressekonferenz zu dem Ausspruch „Ende gut – alles gut“.
Sahar F. Kratz