Die Neujahrspressekonferenz des Badischen Weinbauverbandes ist immer eine spannende Angelegenheit, werden doch hier die ersten Ergebnisse über das abgelaufene Weinjahr bekannt gegeben. Mit einem eingebrachten Mostertrag von 116,6 Millionen Liter und 75,3 Hektoliter pro Hektar war der Gesamtertrag etwas geringer als im Vorjahr. Die Qualität der jungen Weine wurde allgemein mit “gut” bis “sehr gut” beurteilt. Das Jahresergebnis 2015 schuf somit bei den Winzern allgemein „Frohe Gesichter“.
Das vergangene Frühjahr begann allgemein nass bis sehr nass und kühl, Frostschäden gab es aber keine. Bis auf die nördlichsten Bereiche Badens startete das Vegetationsjahr mit guten Bodenwasservorräten, der Knospenausbruch erfolgte Mitte des Monats April. Der 13. Mai sorgte dann aber am Kaiserstuhl und Tuniberg mit einem mehr als heftigen Unwetter für starke Hagelschäden. Hiernach gab es einen rasanten Blütenverlauf. Bereits Ende Mai konnten die ersten offenen Blütenkäppchen beobachtet werden und eine einsetzende Hochdruckwetterlage sorgte dafür, dass die Blüte bereits bis zum 10. Juni abgeschlossen war, ein Vegetationsvorsprung von gut 10 Tagen im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Dann folgte eine achtwöchige Hitzeperiode mit Temperaturen bis zu 40°C. Schon hier wurden Quantität und Qualität erheblich beeinflusst. Junge Rebanlagen und solche auf weniger tiefgründigen Böden mussten bewässert werden, Die lang anhaltende trockene Hitze, die an die Jahre 1976 und 2003 erinnerte, überstanden die Reben aber gut. Die Beeren blieben kleiner, dafür stiegen die Mostgewichte. Der Reifebeginn setzte bereits Ende Juli / Anfang August ein. Die Hauptlese begann ab dem 14. September und war überwiegend bereits in der ersten Oktoberwoche abgeschlossen. Ein Bilderbuchherbst wie gemalt, Winzerinnen und Winzer freuten sich über ein hochreifes und kerngesundes Traubenmaterial.
Der frühlingshafte Spätherbst und Winter im November und Dezember brachte dann hochwertigste Beeren- und Trockenbeerenauslesen an die Rebstöcke, es wurden Mostgewichte von teils deutlich mehr als 200°Öchsle erzielt. Die kurze Frostperiode um den 16. Januar 2016 belohnte dann auch noch die mutigsten Winzer. Bei Temperaturen um die minus 11°C konnte beinahe überall in Baden ein kleineres Traubengut für die Eisweinbereitung in die Keller eingebracht werden. Freuen wir uns also auf einen spannenden und runden Jahrgang 2015 und lassen ihn uns munden.