Wege neuen Lernens am Zentrum für didaktische Computerspielforschung entdecken
Computerspiele, interaktive Apps und virtuelle Realität – das gehört in den Unterricht! Mit diesem Grundsatz erforschen die Wissenschaftler*innen des Zentrums für didaktische Computerspielforschung (ZfdC) der Pädagogischen Hochschule Freiburg die didaktischen Potenziale digitaler Medien. Die Projekte des Zentrums beleuchten ein breites Spektrum bildungswissenschaftlicher Themen rund um die schulpraktischen und empirischen Möglichkeiten des interaktiven Lernens, der digital gestützten Lehr- und Lernsettings und didaktischen Potenziale unterschiedlicher Medienformen.
Im Rahmen des bundesweiten Maus-Türöffnertags 2021 der Sendung mit der Maus konnten neugierige Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern im Oktober erstmals einen Einblick in die Arbeit und die vielfältigen Projekte des Zentrums gewinnen und dabei eine Menge entdecken.Nach einer Begrüßung und Einführung durch die Zentrumsleitung, Prof. Dr. Jan M. Boelmann und Dr. Lisa König, konnten die Kinder an verschiedenen Stationen Neues ausprobieren, ihre Kompetenzen und Kreativität auf die Probe stellen und so interaktiv die vielfältigen Forschungsbereiche des Zentrums kennenlernen.
Das Kernanliegen des Zentrums, Lernen neu und umzugestalten,wurde für die Besucher*innen am Türöffnertag hautnah erlebbar. Bei ihrem Besuch hatten sie vielfältige Möglichkeiten, sich mit der lernförderlichen Rezeption und Produktion verschiedener Medienformen erkundend, fragend und auch kreativ auseinanderzusetzen. Vor einem Greenscreen unternahmen sie Versuche eigener Fernsehauftritte und animierten an der Trickfilm-Station, mit Tablets und Playmobil-Figuren ausgestattet, eigene Kurzfilme. Auf der Augmented Reality-Couch erkundeten die Nachwuchsforscher*innen virtuell einen Bienenstock und konnten per Merge Cube antike Skulpturen unter die Lupe nehmen. Bei Schüler*innen aller Altersgruppen erfreuten sich die Tablet-Umgebungen zur informatorischen Grundbildung großer Beliebtheit, die einen spielerischen Einstieg in die Welt des Programmierens ermöglichen. Schließlich konnten die Gäste auch erste Erlebnisse in virtuellen Umgebungen per VR- und Cardboard-Brille machen und im Game Lab, das Herzstück des 2019 gegründeten Zentrums, mit Computerspielen Kompetenzen und Wissen erwerben.
Potenziale digitaler Medien
Doch warum braucht es die Arbeit am Zentrum für didaktische Computerspielforschung überhaupt? Die systematische bildungswissenschaftliche Erforschung digitaler Medien ist hochaktuell: Hörbücher, Film und Fernsehen ebenso wie digitale Spiele und die zahllosen Möglichkeiten des Internetsstellen heute mehr denn je einen bedeutenden Teil der zunehmend digitalisierten Gesellschaft dar, die die Lebenswelt heutiger Schüler*innen ist. Aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen sind digitale Medien vielfach kaum mehr wegzudenken. Darüber hinaus sind verschiedenen Medienformen gegenstandsspezifische Besonderheiten inhärent, die sich für das Lernen von Kindern und Jugendlichen – auch in der Schule – nutzen lassen.
Das Zentrum für didaktische Computerspielforschung untersucht daher, als europaweit einzigartige Einrichtung, vorliegende lernförderlichen Potenziale von interaktiven Medienformen wie Apps, Computerspiele oder auch Virtual und Augmented Reality-Anwendungen und bringt diese in den Unterricht verschiedener Fächer und Schulformen. An der Pädagogischen Hochschule fungiert das ZfdC als mediendidaktisches Kompetenzzentrum, das Bildungsangebote wie Workshops, Fortbildungen und eigenständige Seminarangebote anbietet. Während der Semesterzeit werden in kurzen Lunchtime-Lessons zentrale Themen rund um den Einsatz interaktiver Medien besprochen und diskutiert; in den interdisziplinären Datenbanken finden sich verschiedene Empfehlungen zu Spielen und VR-AR-Angeboten für die konkrete Anwendung in der Schule. Viele davon werden zusätzlich in der Reihe Computerspiele im Unterricht auf dem zentrumseigenen Youtube-Kanal vorgestellt und Chancen und Herausforderungen für neue Lernwege mit Expert*innen besprochen. Dazu fungiert das Zentrum deutschlandweit als zentrale Anlaufstelle für Forschungsvorhaben im Bereich interaktiver Medien und lädt mit seinem Fellowship-Programm interessierte Nachwuchswissenschaftler*innen und Lehrkräfte zur aktiven Teilnahme ein.
Die Besucher*innen des Maus-Türöffnertags konnten bereits einen Einblick in die Arbeit des ZfdCs erhalten. Sie wollen auch mehr wissen? Dann besuchen Sie uns an der Hochschule oder werfen Sie einen Blick auf unsere Website: www.zfdc.de
Dr. Lisa König, Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Literatur- und Mediendidaktik am Institut für Deutsche Sprache und Literatur, stv. Direktorin des Zentrums für didaktische Computerspielforschung der Pädagogischen Hochschule Freiburg
Jaron Müller, Doktorand im Forschungs- und Nachwuchskolleg „Didaktik des digitalen Unterrichts: Digital gestützte Lehr-Lernsettings zur kognitiven Aktivierung“ (Di.ge.LL) der Pädagogischen Hochschule und der Universität Freiburg
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