Wasser, Boden, Agroforst: Auf dem Weg zur klimaangepassten Landschaft startet der Naturpark Südschwarzwald ein neues Projekt in 2025
Einen „Werkzeugkasten“ nennt der Naturpark Südschwarzwald das neue Projekt „Wasser, Boden, Agroforst“, dass das Ziel verfolgt, die Landschaft im Südschwarzwald so zu gestalten, dass sie für klimatische Veränderungen bestmöglich gewappnet ist.
Die Kulturlandschaft des Südschwarzwalds wird seit jeher geprägt von Mensch, Tier und Natur. Mit der Klimakatstrophe und den Auswirkungen in dieser Region steht der Süfschwarzwald vor klimatischen Herausforderungen, die die Gestaltung und Nutzung der Landschaft einmal mehr zur zentralen Stellschrauben macht, um Trockenheit und Extremwetterereignissen besser begegnen zu können. „Landschaftserhaltung und -pflege ist quasi die DNA des Naturparks. Die Kulturlandschaft ist gewachsen und kann demnach auch wieder verändert werden, um neuen Herausforderungen standhalten zu können“, so Florian Schmid, der das Projekt „Wasser, Boden, Agroforst“ beim Naturpark Südschwarzwald leitet.
Während der fünfjährigen Projektlaufzeit, die 2025 beginnt, sollen dafür in den fünf Landkreisen des Naturparks innovative Maßnahmen aus den Bereichen dezentraler Wasserrückhalt, humusfördernde Bewirtschaftung und Agroforst umgesetzt werden. Im Projekt soll so gezeigt werden, wie klimaresiliente Landschaften gestaltet werden können, um landwirtschaftliche Produktivität, Biodiversität und den Schutz von Siedlungen vor Hochwasser langfristig zu sichern. Gestartet wird derzeit in der Stadt Stühlingen im Landkreis Waldshut.
Landwirtschaft unter Druck
Die zunehmende Trockenphasen sowie vermehrte Starkregenereignisse erhöhen den Stress für landwirtschaftliche Flächen, die gleichermaßen mit zu viel und zu wenig Wasser konfrontiert sind. Das Ziel des neuen Projektes ist es, die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten und damit auch die regionale Lebensmittelproduktion sicherzustellen.
Der Werkzeugkasten des Naturparks ist gepackt und setzt bei drei wesentlichen Schaltstellen an: Wasser, Boden und Agroforst. Florian Schmid erläutert: „Wir wollen verschiedene Ansätze zusammendenken, um je nach Ausgangssituation passend agieren zu können.“ Noch wichtiger ist den Projektbeteiligten jedoch die Mitwirkung der Menschen vor Ort: „Es geht uns vor allem darum, gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, Kommunen, Behörden und Fachleuten individuelle Lösungen zu entwickeln.“
Mögliche Interessenskonflikte sollen diskutiert werden, um Spielräume zu finden und zu gestalten. Gleichzeitig soll die Bevölkerung aktiv in die Gestaltung des Landschaftsbildes einbezogen werden. Diese Vorgehensweise hat auch sechs Stiftungen überzeugt, die das komplexe Vorhaben durch ihre umfangreiche Förderung erst möglich machen: die Eva Mayr-Stihl Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die CHRYSANTIL Stiftung, die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg, die Josef Wund Stiftung sowie die Heidehof Stiftung. Die Koordinationsstelle Agroforstsystem-Forschung (kAFo) an der Universität Hohenheim begleitet die Umsetzung dieser Maßnahmen wissenschaftlich, gefördert von der Vector Stiftung.
Weitere Infos: www.naturpark-suedschwarzwald.de/p/wasser-boden-agroforst
Bildquellen
- Durch Maßnahmen zur Humusförderung kann der landwirtschaftlich genutzte Boden aufgewertet werden: © Galina Enz/#heimat Schwarzwald