Nachhaltig

„Waldmenschen“ – warum das Aussterben des Orang-Utans uns alle betrifft

Auf den Inseln Sumatra und Borneo in Indonesien und Malaysia lebt in den Tieflandregenwäldern ein besonderer Verwandter des Menschen: der Orang-Utan. Am liebsten hoch oben im Kronendach unterwegs, stattet der Orang-Utan nur gelegentlich dem Waldboden einen Besuch ab. Sie gelten als Allesfresser, können sich also sowohl von pflanzlicher als auch tierischer Kost ernähren. Insgesamt mehr als 2000 Pflanzenarten stehen auf ihrem Speiseplan, darunter exotische Früchte, Blätter, Blumen, Pilze und das Mark von Ästen, aber auch zu süßem Honig sagen Orang-Utans nicht nein.
Orang-Utans gelten hauptsächlich als Einzelgänger, leben also semi-solitär. Lediglich Mütter mit Kindern leben in einer Gemeinschaft und verbringen bis zu acht Jahre gemeinsam. So gelten Orang-Utan-Mamas als Supermütter im Tierreich, die ihrem Nachwuchs über viele Jahre hinweg bedingungslose Liebe, Geborgenheit und Schutz bieten. Aufgrund dieser langen Zeit gebären Orang-Utan-Mütter in ihrem gesamten Leben lediglich drei bis fünf Kinder in freier Wildbahn – diese vergleichsweise geringe Reproduktion macht die andauernde Tötung dieser besonderen Tiere umso dramatischer. Ab und an finden sich weibliche Orang-Utans zusammen, bleiben dann aber meist nur ein bis zwei Tage in Gesellschaft – in der Zeit kann der Nachwuchs der Supermamas beim gemeinsamen Spielen und Toben beobachtet werden.

Orang-Utan-Kinder bleiben bis zu acht Jahren bei ihren Müttern Foto: Linda Wong via pexels

Hochintelligent und emotional

Wer noch immer glaubt, der Affe sei nicht schlau, dem wird der Orang-Utan das Gegenteil beweisen. Die Tiere gelten als hochintelligent, einfallsreich, kreativ und empfindsam – so nutzt der Orang-Utan Werkzeug, entwickelt nach Bedarf neues und soll sogar dazu in der Lage sein, Aktivitäten im Voraus zu planen. Die Primaten sind nachgewiesenermaßen dazu in der Lage, enge persönliche Bindungen einzugehen und Emotionen wie Trauer, Freude und Liebe zu empfinden. So überrascht es auch nicht, dass sich der Name Orang-Utan aus dem malaiischen Worten „Orang“ (Mensch) und „Hutan“ (Wald) ableitet und übersetzt „Waldmensch“ bedeutet. Ihr langes Fell verdanken die Orang-Utans übrigens den tropischen Regenfällen – das lange Haar dient dazu, dass das Wasser das Fell hinabläuft und das Tier so vor Nässe und Kälte geschützt wird.
Wo das Wetter dem Orang-Utan kaum etwas anhaben kann, ist sein größter Feind der Mensch. Die hochintelligenten Primaten sind vom Aussterben bedroht – dazu führt die noch immer andauernde Zerstörung seiner Heimat, dem Regenwald, sowie die dramatische Jagd nach Jungtieren für den illegalen Wildtierhandel.

Warum den Orang-Utan schützen?

Orang-Utans gelten als Schlüsselart, die für den Erhalt und die Gesundheit der Ökosysteme der tropischen Wälder eine entscheidende Rolle spielen. Eingegliedert in das Ökosystem, frisst der Orang-Utan nicht nur Früchte und Co, sondern sorgt während seiner ausgedehnten Wanderungen über seine Ausscheidungen für die Verbreitung der pflanzlichen Samen.
Um zum Schutz des Orang-Utans beizutragen, können wir bereits in unserem Alltag einiges tun. Die Verwendung von Recyclingpapier (erkennbar an den Siegeln „Blauer Engel“ oder „ÖkopaPlus“) sowie der Verzicht auf Tropenhölzer beim Kauf neuer Möbel, sind erste Schritte zum Erhalt des Lebensraumes des Orang-Utans.
Rund 85 Prozent des Palmöls stammen aus Indonesien und Malaysia. Nicht nachhaltig-zertifiziertes Palmöl ist noch immer Bestandteil vieler verarbeiteter Lebensmittel, darunter Süßigkeiten, Fertiggerichte, Aufstriche aber auch Kerzen, Kosmetik, Putz- und Waschmittel enthalten Palmöl. Gehen Sie aktiv auf Händler:innen und Hersteller:innen zu und verlangen Sie nach Produkten aus zertifiziertem Palmölanbau – denn die Nachfrage bestimmt noch immer das Angebot.

Bildquellen

  • Orang-Utan-Kinder bleiben bis zu acht Jahre bei ihren Müttern: Foto: Linda Wong via pexels
  • Der Orang-Utan ist vom Aussterben bedroht: Foto: Francesco via pexels