Kunst

Vor 80 Jahren wurde Guernica zerstört

Tapisserie nach Picasso erinnert daran im Musée Unterlinden Colmar

Durch einen brutalen Luftangriff am 26. April 1937 starben hunderte Zivilisten und die Stadt wurde fast vollständig zerstört. Picassos Gemälde „Guernica“, das als Reaktion auf dieses Schrecknis entstanden ist, hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt; es reiste um die Welt, blieb viele Jahre in New York und fand – nach Ende der Franco-Diktatur – in Madrid seinen Platz. In Colmar wird derzeit eine textile Version des Gemäldes ausgestellt.

Das Musée Unterlinden in Colmar hat einen besonderen Bezug zu „Guernica“, denn es besitzt seit 1979 eine textile Version des Gemäldes. Die Künstlerin Jacqueline de la Baume-Dürrbach (1920-1990) wurde nämlich von Picasso autorisiert, dieses in drei Exemplaren in Wolle zu weben; eines davon hängt im Sitzungssaal des UNO-Hauptquartiers in New York, das zweite in Colmar, das dritte im Museum für Moderne Kunst im japanischen Takasaki.

Picassos Wandfries „Gernika“ (baskische Schreibweise) ist 1937 für den spanischen Pavillon der Pariser Weltausstellung entstanden; der Künstler hatte eigentlich andere Pläne, nachdem aber die Zeitungen von der Zerstörung der Stadt berichteten, begann Picasso mit dem Entwurf des Bildes (8 x 3,5 Meter). Es ist eine visuelle Erzählung aus bedeutsamen Elementen wie Helm, zerbrochenes Schwert, Stierkopf, verrenktes Pferd, Frau mit Licht, Taube, aufgerissene Münder und Augen eine Art Bildsprache macht Leiden erfahrbar. Deren Aussage ist in der Kunstgeschichte viel diskutiert worden; warum Picasso zunächst eine geballte Faust in den Guernica-Fries eingetragen hatte, dann aber wieder herausnahm, bleibt offen.

Am Tag der Zerstörung von Guernica war Markt, viele Bauern waren aus der umliegenden Gegend in die Stadt gekommen; doch die Basken sollten im Zuge des Spanischen Bürgerkriegs von Franco und seinen Verbündeten eingeschüchtert werden; zudem wollte die deutsche Luftwaffe ihre Kampfkraft testen, unterstützt von italienischen Fliegern warfen die Geschwader der Legion Condor Spreng- und Brandbomben ab und zerstörten radikal. Nach Spanien wurde in Polen „geprobt“, dann brannten die Städte in Russland … „Guernica“ – Symbol für das Grauen der Kriege und den Widerstand gegen die Barbarei.

Cornelia Frenkel

Musée Unterlinden, Colmar
Mo, Mi bis So 9 bis 18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Di geschlossen.
www.musee-unterlinden.com