Mit seinem neuen Soloprogramm feiert der österreichische Gitarrist Wolfgang Muthspiel eine neue Phase der Hinwendung zur akustischen Gitarre. Kern des Programms ist eine Sammlung von Konzertetüden, die Muthspiel für sein Instrument komponiert hat. Darin lotet er jeweils einen Aspekt der für Gitarre möglichen Musik aus. Sie sind gleichzeitig von einer jeweils spezifischen Atmosphäre geprägt, die von hochvirtuos und perlend bis poetisch-reflektiv reichen. Zu ihnen gesellen sich Improvisationen über Lautenmusik von Johann Sebastian Bach, eine Hommage an den Pianisten Bill Evans sowie Explorationen über Themen des Schlagzeugers Paul Motian. Mit „Etudes, Quietudes“ spannt Muthspiel scheinbar mühelos und leicht den Bogen zwischen jenen beiden musikalischen Welten, die in seinem Musikerleben ausschlaggebend waren: der klassischen Gitarre und der vom Jazz hergeleiteten Kunst der Improvisation. Sowohl auf der Bühne als auch im Aufnahmestudio gelangt Muthspiel zu einer innigen Selbstverständlichkeit der Musik, die die hohen spieltechnischen Anforderungen in den Hintergrund verschwinden lässt: Ein ständiges Parlando, ein ständiges musikalisches Sprechen, rückt ins Zentrum.