NachhaltigVeranstaltung

Unsere vergessenen Befreier: Filme und Vortäge zu dem Thema: (De-)koloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg

Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Unzählige Menschen über alle Kontinente wurden durch diesen Krieg erschüttert. Die Nationalsozialisten hatten den Weltkrieg 1939 mit dem Überfall auf Polen begonnen. Gleichwohl müssen bereits der italienische Abessinienkrieg 1935 in Äthiopien/Eritrea und der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg ab 1937 als Kriege Verbündeter Deutschlands als Teil dieses globalen Krieges begriffen werden.
Für das iz3w ist diese globale Dimension des Zweiten Weltkriegs schon lange Zeit ein Thema und Rahmen vieler Projekte. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Nazideutschland soll von April bis Juni mit zahlreichen Vorträgen und einer Filmreihe mit Gästen aus Algerien, Frankreich, Italien, Brasilien, Korea und den USA sowohl seinen Opfern wie auch den Widerstandskämpfe:innen aus dem Globalen Süden gedenken. Damit soll zum Perspektivwechsel von einer eurozentrischen hin zu einer globalen Geschichtsschreibung beigetragen werden. Europa, und insbesondere Deutschland, muss sich der historischen Verantwortung stellen, die es gegenüber Kontinenten, Ländern und Regionen hat, die durch Kolonialisierung und Krieg zerrüttet wurden. Am 8. April, 19:30 Uhr (Theater Freiburg) erwartet das Publikum ein Vortrag von Luis de Olivera. Der in Italien lebende gebürtige Brasilianer erzählt die Geschichte der brasilianischen Befreier Italiens und erinnert an den Beitrag, den 25.000 brasilianische Soldaten im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen die deutsche Wehrmacht zur Befreiung der Toskana geleistet haben. In Eigeninitiative eröffnete er ein Museum: die „Casa Brasile“. Es enthält historische Fotos und Landkarten, Dokumente und Memorabilia zur Rolle der „Força Expedicionária Brasileira“ (FEB) in Italien, von der er in seinem Vortrag berichtet. Im Kommunalen Kino werden eine Reihe mitreißender Filme gezeigt. So läuft am 16. April, 19:30 Uhr das Kriegsdrama „Camp de Thiaroye“. Der 1988 erschienene senegalesische Film von Ousmane Sembène und Thierno Faty Sow erinnert an das Massaker von Thiaroye 1944 und nahm am Wettbewerb der 45. Internationalen Filmfestspiele von Venedig teil und gewann dort den Großen Preis der Jury. Des Weiteren findet am 13. Mai, 14 Uhr (HS 3043, KG III) ein Vortrag von Agnes Khoo zu dem Thema „Frauen im antijapanischen und antikolonialen Widerstand“ statt. Die aus Singapur stammende Soziologin Agnes Khoo publizierte 2004 ein Oral-History-Buch über Frauen aus Thailand, Malaysia und Singapur, die in der antikolonialen Guerilla gekämpft haben. Es ist die bislang einzige Monographie über den Widerstand von Frauen gegen den britischen und japanischen Imperialismus in Malaysia und Singapur und dokumentiert ihre vergessenen Opfer im antikolonialen Widerstand über mehr als 50 Jahre. In ihrem Vortrag wird sie auf die Rolle von Frauen aus Asien im weltweiten Kampf gegen Faschismus eingehen.

Bildquellen

  • Frauen im antijapanischen und antikolonialen Widerstand: © iz3w