Reinhold-Schneider-Preis 2022: Filmemacherin Reinhild Dettmer-Finke und Künstlerin Cristina Ohlmer mit Kulturpreis der Stadt Freiburg ausgezeichnet
Unter dem Vorsitzenden Ulrich von Kirchbach würdigte die 15-köpfige Jury des Reinhold-Schneider-Preises 2022 mit der erstmaligen Preisvergabe für Film/Fotografie/Neue Medien die seit vielen Jahren in Freiburg ansässige und national wie international erfolgreiche Filmemacherin Reinhild Dettmer-Finke. In ihren Filmen befasst sie sich seit 1988 mit sozialen, politischen, kulturellen und ökologischen Themen – dabei beweist die Regisseurin und Filmemacherin ein feines Gespür für gesellschaftspolitisch relevante und brisante Stoffe. Ihre Dokumentarfilme dreht sie unter anderem für das öffentlich-rechtliche Fernsehen.
Ihre beachtliche Filmographie umfasst unter anderem die Werke „Taxi nach Afrika“ (2002), „Der Bauch von Tokyo“ (2013) oder „Shoah und Pin-Ups – Der NO!-Artist Boris Lurie“ (2006) – ein Film über die noch immer aktuelle Fragen des Erinnerns und des künstlerischen Umgangs mit dem Holocaust. In „Design ist niemals unschuldig“ (2021) erkundet Dettmer-Finke den Umgang der zeitgenössischen Designpraxis mit Themen wie Umweltzerstörung und Klimawandel und stellt kritische Fragen nach der Gestaltung eines verantwortungsvollen Miteinanders.
In ihrem Werk zeigt Reinhild Dettmer-Finke immer wieder ihre unglaubliche Nähe zu den Menschen, ihren existenziellen Brüchen und Herausforderungen und ihren großen Respekt vor den Protagonist*innen ihrer Filme. Zuletzt gelang ihre das 2021 mit dem Dokumentarfilm „Irre oder Der Hahn ist tot“, der aus den Besuchen und filmischen Beobachtungen in den Räumen der Freiburger Hilfsgemeinschaft, einer Anlaufstelle für Menschen mit psychischer Erkrankung, entstanden ist und zeigt, wie schwierige es ist, eine Grenze zwischen ‚Normalität‘ und ‚Wahnsinn‘ zu ziehen.
Mit dem Stipendium zum Reinhold-Schneider-Preis in der Sparte Film/ Fotografie/Neue Medien prämiert die diesjährige Kulturpreis-Jury den 1985 in Damaskus geborenen Künstler Anas Kahal.
Mit dem Ehrenpreis in der Sparte Film/Fotografie/Neue Medien werden die Gründungsmitglieder Bertram Rotermund, Didi Danquart, Mike Schlömer, Mirjam Quinte, Pepe Danquart und Wolfgang Stickel der 1978 entstandenen Freiburger Medienwerkstatt e.V. ausgezeichnet.
In der Sparte Bildende Kunst wird die freischaffende Künstlerin Cristina Ohlmer ausgezeichnet und das Stipendium zum Reinhold-Schneider-Preis in der Sparte Bildende Kunst wird an den in Freiburg lebenden Künstler Florian Thate vergeben. Ebenfalls mit dem Stipendium in der Sparte Bildende Kunst wird Emeka Udemba für sein künstlerisches Werk und sein kunstpädagogisches Engagement geehrt. In seinen Gemälden, Fotografien, Videos, Installationen und Performances erforscht Udemba Zuschreibung von Identität durch mediale Repräsentation und konditionierte Wahrnehmungsmuster. Mit dem Ehrenpreis in der Sparte Bildende Kunst des Reinhold-Schneider-Preises 2022 wird das umfassende Lebenswerk der 1944 in Bayrischzell geborenen Künstlerin Annette Merkenthaler gewürdigt.
Weitere Infos: www.freiburg.de/reinhold–schneider–preis
Bildquellen
- Reinhild Dettmer-Finke: Foto: defi_film Produktion