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Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Studentische Armut steigt dramatisch an

Alle Jahre wieder veröffentlicht das Statistische Bundesamt neue Zahlen über die Einkommens- und Wohnsituation von Studierenden und Menschen in Ausbildung. Am 28. August wurden nun aktuelle Zahlen veröffentlicht, die ein alarmierendes Bild abzeichnen: Die studentische Armut sowie die Wohnkostenbelastung ist im Vergleich zum Jahre 2021 weiter drastisch angstiegen, demnach sind gut ein Drittel (35 Prozent) aller Studierenden laut EU-SILC 2023 armutsgefährdet – unabhängig davon, ob sie allein, in WGs oder noch im Elternhaus wohnten. Höher war nur das Armutsrisiko für diejenigen, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden und/oder Auszubildenden zusammen lebten: Unter ihnen betrug die Armutsgefährdungsquote der Studierenden 77 Prozent. In nur zwei Jahren stieg der Anteil derer, die von Wohnkosten überbelastet sind, von 56,6 Prozent auf 60,5 Prozent. Zum Vergleich: Wirft man einen Blick auf die gesamte deutsche Bevölkerung, dann waren circa 14 Prozent der Menschen armutsgefährdet.

Weiter zeigen die Auswertungen, dass gut die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung über ein Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 867 Euro pro Monat verfügt, knapp die Hälfte (47 Prozent) ihres Einkommens beziehen Studierende mit eigener Haushaltsführung aus dem Unterhalt von Eltern und aus BAföG-Leistungen. Für Studierende bleibt weiterhin die eigene Erwerbstätigkeit eine wichtige Einnahmequelle: Mit 41 Prozent stammte im Schnitt ein großer Teil ihrer Einkünfte aus Erwerbseinkommen, 32 Prozent machte private Unterstützung wie Unterhaltszahlungen von Angehörigen aus, 15 Prozent BAföG-Leistungen oder Stipendien und knapp 13 Prozent können sonstigen Einkünften wie etwa Kindergeld oder Hinterbliebenenrente zugerechnet werden.

„Fast alle Studierenden haben ein geringes Einkommen und sind deshalb von den Preissteigerungen besonders stark benachteiligt. Auch wenn wir nicht mehr Inflationsraten von über 10 Prozentpunkten haben: Die Armut unter Studierenden nimmt zu, ohne dass die Bundesregierung reagiert. Die heute veröffentlichten Zahlen sind alarmierend. Mietkosten sind die Hauptbelastungsquelle. Es braucht neben Subjektförderungen auch Objektförderung, gleichwohl müssen wir aber auch über staatliche Eingriffe auf dem Wohnungsmarkt sprechen. Konkret heißt das: Wir brauchen eine umfassende Wohngemeinnützigkeit, einen bundesweiten Mietendeckel aber auch spezifische Programm wie ‚Junges Wohnen’ müssen ausgebaut werden“, mahnt Rahel Schüssler, Referentin für BAföG und studentisches Wohnen des fzs (freier zusammenschluss von student*innenschaften).

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  • Kosten steigen weiter: Foto: Jakub Zerdzicki via pexels