NaturVision Filmfestival zu Gast in Freiburg
„Das ist Mutter Natur“
Ende Mai war das Festival NaturVision zum dritten Mal mit seiner Sparte Schulfilmprogramm zu Gast im Kino Friedrichsbau. Das Programm wird in Baden-Württemberg von Sabine Willmann koordiniert und moderiert. Knapp 100 Schülerinnen und Schüler der Tunibergschule, der Hebelschule und des Goethe-Gymnasiums sahen die Filme „Hummeln – Bienen im Pelz“ und „Gutes Soja – schlechtes Soja“. Eine Klasse aus Stegen musste wegen des Bahnstreiks absagen.
Das Besondere beim Schulfilmprogramm sind die Filmgespräche im Anschluss an die Aufführung. Zum ersten Film kam Bodo Peter, Demeter Imkermeister aus Heilbronn, um alle möglichen Fragen zu Hummeln, Bienen, Hornissen und Wespen zu beantworten. Dabei wollten die Kinder wissen, ob auch Hummeln und Hornissen Honig produzieren. Bodo Peter wies darauf hin, dass diese Tiere Honig nur für ihren Eigenbedarf herstellen. Nur die Bienen stellen Honig im Überfluss her, so dass wir Menschen davon profitieren können. Die Kinder erfuhren auch, dass der Stachel dieser Insekten in der menschlichen Haut stecken bleibt, weil diese aus vielen Schichten besteht.
Bodo Peter betonte jedoch, dass Hummeln friedliche Tiere seien und nur bei Bedrohung stechen würden. Brennend interessierte die Kinder auch, ob Hummelgift gefährlich ist oder warum die Hummelkönigin nach Ablage der Eier von den eigenen Artgenossen aufgefressen wird. Als die Begattung der Königin durch eine Drohne zu sehen war, kamen einige „Iiih“-Rufe. Ein Kind kommentierte das mit dem Satz „Das ist doch nicht iiih, das ist Mutter Natur.“
Zum zweiten Film kam Regisseur Marco Keller selbst als Gast. Ein Heimspiel, da er in Freiburg lebt und für den Film nicht nur in Brasilien, sondern auch in der Gegend um Freiburg gedreht hat. Hier baut Wolfgang Heck für seine Firma Taifun Biosoja an. Im Film bezieht Heck eindeutig Meinung gegen den hohen Fleischkonsum in den Industrieländern. Marco Keller stellt die Frage, ob es Sinn mache, aus 15 Kilo Soja, entsprechend viel Wasser und Energie 1 Kilo Fleisch herzustellen oder angesichts der Welternährungslage dieselbe Menge Soja zu Tofu oder anderen Produkten zu verarbeiten und mehr und mehr auf Fleisch zu verzichten. Keller selbst ernährt sich schon seit 18 Jahren vegetarisch. Er folgt im Film auch den Spuren von Biosoja aus Brasilien nach Freiburg, und deckt Zug um Zug auf, wie es schon in Brasilien beim Anbau von Biosoja zu Verunreinigungen kommt. Große Monokulturen von Soja, das bei uns in der Tiermast als Futtermittel genutzt wird, erfordern den Einsatz von Herbiziden, die krebserregende Stoffe enthalten. Wenn diese Monokulturen neben Biofeldern liegen, führe das dazu, dass auch in Biosoja krebserregende Stoffe gefunden werden. Fazit: Unser Konsumverhalten hier hat Einfluss auf das globale Geschehen. Unter den Schülern waren einige Vegetarier und fast alle hatten Tofu schon einmal probiert. Der Biologielehrer des Goethe Gymnasiums wollte sogar, in einer der nächsten Schulstunden eine Tofuprobe anbieten. Auch 2016 wird NaturVision wieder nach Freiburg kommen und hofft, dass sich noch mehr Schulen anmelden werden.
NaturVision Filmfestival. 23. – 26. Juli 2015, Central Theater, Ludwigsburg.
www.natur-vision.de
Sabine Willmann (Koodinatorin und Moderatorin des NaturVision Schulfilmprogramms)