Musenküsse: Die Staufener Kulturwoche bringt bis 13. Oktober Weltstars ins historische Spiegelzelt
Bereits in der 34. Ausgabe lädt die Staufener Kulturwoche vom 3. bis 13. Oktober in das wunderschöne historische Spiegelzelt in Staufen ein. Festivalleiter Germar Seeliger, der die Veranstaltungsreihe 1990 als Kulturreferent der Fauststadt ins Leben rief, lädt in diesem Jahr unter dem Motto „Musenküsse“ renommierte Kabarettist:innen, Musiker:innen und Sänger:innen in den einstigen Tanzpalast aus Belgien ein.
Eröffnung feierte die Staufener Kulturwoche am 3. Oktober, 20 Uhr, mit einem echten Weltstar: Ute Lemper (Titelinterview Oktober 2024) gehört zu den großen deutschen Stars und steht seit über 40 Jahren auf den renommiertesten Bühnen der Welt. Schon in den 1980er Jahren wurde sie für ihre Chanson-Abende mit Musik von Kurt Weill international gefeiert. Gleichzeitig machte sie weltweit Furore mit Musicals in Paris, London, Berlin und am Broadway. Zu ihrem 60. Geburtstag erlaubt die Grande Dame des Chansons nun einen überraschenden persönlichen Einblick in ihr Leben vor und hinter dem Vorhang. Sie erzählt von den Anfängen ihres Berufes, ihren großen und kleinen Erfolgen, den vielen aufregenden Projekten in ihrer langen Karriere – im ständigen Konflikt mit ihrer wichtigsten Rolle als Mutter von vier Kindern. Am Flügel begleitet wird Ute Lemper von dem Pianisten Vano Gierig.
Eine musikalische Weltreise gibt‘s mit Malaka Hostel am 4. Oktober, 20 Uhr. Malaka Hostel entwickelten sich schnell vom regionalen Geheimtipp zu einer Band, die inzwischen europaweit auf renommierten Festivals spielt. Sie singen auf Spanisch, Deutsch, Tschechisch oder Englisch. Ihre Songs bewegen sich zwischen Balkanbeats, Powerpolka und orientalischen oder lateinamerikanischen Grooves.
Mit ihrem Programm „groß! blond! erfolgreich!“ begeistert Carmela de Feo am 5. Oktober, 20 Uhr das Publikum. Markenzeichen der italienischstämmigen Künstlerin sind ein strenges Gouvernantenkostüm und das Phänomen Tanztourette. Ganz in italienischem Trauerschwarz, mit Dutt und betörendem Haarnetz, hochgeschlossener Bluse und knöchellangem Rock über den flachen Tretern wirkt die hormongesteuerte Patin mit dem breiten Ruhrpott-Slang wie ein doppelter Espresso, wenn sie italienische Schnulzen und englische Schlager persifliert – und dazu Grotesktänze vollführt.
Pippo Pollina, der vielseitige sizilianische Musiker, verspricht ein melodisches Konzert am 6. Oktober, 19 Uhr. 4000 Konzerte in mehr als 35 Jahren – mit lyrischen Balladen, poetischen Protestliedern und rockigen Songs. Sein aktuelles Programm „Solo in concerto“ ist eine Art Retrospektive mit Liedern und Geschichten einer wirklich außergewöhnlichen Karriere. Vom Debüt in Sizilien mit Folkmusik bis zu seinem Anti-Mafia-Engagement als Journalist in Palermo – Pippo Pollina besticht immer wieder durch seine Kreativität.
Zu einer historischen Tanzgala laden die Tänzer:innen von Dance Generation unter der Leitung von Kathrin Wimmer-Keil sowie Jasmin Busch und Eberhard Busch von Auerbachs Kellertheater Staufen am 7./8. Oktober, 19.30 Uhr ein. Ein amüsantes Défilé des Tanzes, inspiriert vom höfisch-aristokratischen Reigentanz über Barock- und Bourréetänze der Zeit des „Sonnenkönigs“ zum Handlungsballett Paquita (1846), Oskar Schlemmers Triadischem Ballett (1922) und dem Grünen Tisch von Kurt Jooss (1932). Von der West Side Story (1957) mit den „Clarinets for Staufen“ über Charleston/Swing Style in Bob Fosses Musical Chicago (1975) bis zum Hip Hop.
Britische Musikcomedy gibt‘s am 9. Oktober, 20 Uhr, mit Carrington & Brown, die auf 15 Jahre zurückblicken. Mit staubtrockenem Understatement nimmt das in Berlin lebende Künstlerpaar sich und seine Mitmenschen aufs Korn, stets mit einem musikalischen Bonbon in der Tasche. Ob Original- oder Coversong, die beiden sehr britischen Wahlberliner umspannen das musikalische Universum von Bach und Brahms bis Beatles und Britpop – ein eleganter Grenzgang zwischen Pop und Klassik, eine brillante Mischung aus Musik, British Comedy und der ewigen Auseinandersetzung mit den Tücken des Universums.
Das Beste aus 25 Jahren präsentiert Annette Postel am 10. Oktober, 20 Uhr. Sie ist blond, sie ist hübsch, große Stimme sowieso. Sie hat Witz, Intelligenz und ein überschäumendes komödiantisches Temperament. In ihrem „Jubelprogramm“ blickt die ausgezeichnete Musikparodistin auf 25 Jahre pralles Bühnenleben und plaudert aus dem Nähkästchen – witzig, hintergründig und charmant. Ein genialer Mix aus Können und Komik. Begleitet wird sie von dem Pianisten Sebastian Matz.
Ihr kometenhafter Aufstieg war und ist unaufhaltsam. Wo sie auch auftreten, die Schönen Mannheims hinterlassen ausverkaufte Häuser und ein begeistertes Publikum. Am 11. Oktober, 20 Uhr, präsentieren die vier quirligen Ausnahmetalente die erlesensten Essenzen aus ihren drei Erfolgsprogrammen.
Politsatire vom Feinsten: Der Moderator von „extra3“, Christian Ehring, lädt am 12. Oktober um 20 Uhr in das zauberhafte Spiegelzelt nach Staufen ein. Gesellschaft im Krisenmodus, Kommunikationsprobleme, Verschwörungserzählungen und Cancel Culture – der mit dem Adolf-Grimme-Preis, dem Bayerischen Kabarettpreis, dem Deutschen Comedypreis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Satiriker weiß natürlich auch nicht, was bis zu diesem Abend noch alles passiert, aber so viel steht fest: Ehring wird es verarbeiten – und zwar lustig!
Zum Schluss gibt es nochmal etwas auf die Ohren. Die Congo Cowboys kommen aus Südafrika und wurden 2017 von den Musikern Simon Attwell (Banjo), Julio Sigauque (Bass) und dem kongolesischen Leadsänger Chris Bakalanga (Gitarre) gegründet. Als Mitglieder von Freshlyground haben sie in der Vergangenheit Musikgeschichte geschrieben: erster MTV Award einer afrikanischen Band, Auftritt im Madison Square Garden New York und Mitwirkung an Shakiras größtem Hit Waka Waka (This Time for Africa). Mit in die neue Band haben sie den genialen Schlagzeuger Unity Mzi geholt. Es rockt gewaltig, wenn die Boys in Boots am 13. Oktober, 19 Uhr, ihre Geschichten auf der Bühne in Szene setzen und mit explosiver Tanzmusik vermengen!
Tickets: www.staufen.de
Bildquellen
- Annette Postel: © Staufener Kulturwoche