Nachhaltig

Menschen, Wald und Wildtiere im Wandel: Die Zukunft von Wald und Wild stand im Fokus der Veranstaltung „Wildtierforum²“ in Denzlingen

In diesem Jahr kooperierten das Wildtierforum Baden-Württemberg des Landesjagdverbandes (LJV) und das Denzlinger Wildtierforum des Wildtierinstituts der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). Über 200 Gäste aus Forstpraxis, Wissenschaft, Jagd und interessierte Bürger:innen kamen vergangene Woche in Denzlingen zusammen. Das Wildtierforum² begann am Donnerstag mit einem Workshop und Exkursionen in die Rheinauen und den Schwarzwald. Am Freitag fand schließlich die Tagung im Kultur- und Bürgerhaus Denzlingen statt. Im Mittelpunkt der Tagung standen Fragen zur Zukunft von Wald, Wild und Jagd. Schwerpunkte der gemeinsamen Veranstaltung waren die gesellschaftlichen und klimawandelbedingten Veränderungen und die daraus resultierenden Anforderungen an Wissenschaft, Praxis und Politik.

Was sind die wichtigsten Herausforderungen im Umgang mit Wald und Wildtieren in der Zukunft? Welche Chancen eröffnen die gravierenden Veränderungen in Wildtierlebensräumen oder der Wandel in unserer Gesellschaft? Was braucht es, damit verschiedene Akteur:innen gemeinsam zu guten Lösungen kommen? Dazu referierten Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen und diskutierten die entscheidenden Fragen mit den Teilnehmenden. Neben den forstlichen Aspekten, den wildbiologischen und jagdpraktischen Fragen ging es auch darum, wie die notwendigen Anpassungen in Forstwirtschaft, Landbewirtschaftung oder bei der Jagd in Zukunft umgesetzt werden können.

Wälder und Wildtiere im Klimawandel

Die immer deutlicher zu Tage tretenden Klimawandelfolgen fordern ein Umdenken und das gemeinschaftliche Beschreiten neuer Wege: Hierzu stellten Expert:innen aus der Forstwissenschaft die Veränderungen dar, die der Klimawandel in den Wäldern Mitteleuropas mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund sollte sich der Wald aus vielen verschiedenen Baumarten zusammensetzen und das Waldbild wird sich – so die Annahme der Fachleute – deutlich von unseren bisherigen Vorstellungen unterscheiden. Die Wälder sind bisher die wichtigsten naturnahen Lebensräume vieler heimischer Wildtiere. Beiträge aus der Wildtierforschung zeigten in Denzlingen auf, wie sich die Veränderungen der Ökosysteme auf das Vorkommen und Verhalten von Wildtieren auswirkt. Ergänzend zu den Erkenntnissen aus der forstlichen und wildtierökologischen Forschung beschrieben Sozialwissenschaftler:innen gesellschaftliche Dynamiken und deren Auswirkungen auf das Zusammenspiel von Wald, Wildtieren und Jagdausübung.

Wandel gemeinsam gestalten

„Erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Wildtierforschung und Verbänden beim Schutz von seltenen Wildtieren, sind ebenso wie die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Jagdpraxis beim Wildtiermonitoring wichtige Merkmale der politischen Kultur im Land“, machte FVA-Direktor Prof. Dr. Ulrich Schraml in seinem Tagungsbeitrag deutlich. „Sie gilt es gerade vor dem Hintergrund vieler gesellschaftlicher und politischer Veränderungen, die wir gerade erleben, regelmäßig fortzuentwickeln, um die anstehende Transformation der Landnutzung im Klimawandel ebenso aktiv und zielgerichtet unterstützen zu können. Der Jagd kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.“

Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann ergänzt: „Das diesjährige Wildtierforum atmet den Geist des baden-württembergischen Wegs, bei dem es darum geht, in gegenseitigem Respekt und im Interesse der Sache zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Eine wissensbasierte Politik räumt wildbiologischen und forstlichen Fakten gleiche Berechtigung ein. Wir wollen für Menschen, Wald und Wildtiere den Wandel gemeinsam gestalten.“

 

Bildquellen

  • Menschen, Wald und Wildtiere im Wandel: Die Zukunft von Wald und Wild stand im Fokus der Veranstaltung „Wildtierforum²“ in Denzlingen: Foto: Dmitry Demidov/pexels