Allgemein

Lieber Leser:innen,

im November 2024 stellten Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesfrauenministerin Lisa Paus gemeinsam mit Michael Kretschmer, Vizepräsident des Bundeskriminalamts, das erste Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vor. Jener Lagebericht stellte erstmalig Zahlen aus unterschiedlichen Datenquellen zusammen. Das Ergebnis: Frauen und Mädchen werden in vielerlei Hinsicht Opfer von Straftaten und Gewalt, weil sie Frauen und Mädchen sind. Das Lagebild umfasst Daten zu Gewalttaten ebenso wie zu frauenfeindlichen Straftaten als Teil der politisch motivierten Kriminalität und Straftaten, die generell überwiegend zum Nachteil von Frauen begangen werden. In allen Bereichen sind die Zahlen 2023 im Vergleich zu 2022 gestiegen. Hier die harten Fakten:

  • 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten – dies entspricht einem Anteil von 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten
  • Insgesamt wurden 360 Mädchen und Frauen Opfer vollendeter Taten, damit ist beinahe jeden Tag ein Femizid in Deutschland begangen worden
  • 2023 wurden 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftaten, über die Hälfte der Opfer waren unter 18 Jahre alt
  • Über 17.193 Frauen und Mädchen wurden im vergangenen Jahr Opfer Digitaler Gewalt, z.B. von Cyberstalking
  • 70,5 Prozent der Fälle Häuslicher Gewalt betreffen Frauen und Mädchen
  • 591 Frauen und Mädchen fielen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Zuhälterei und das Veranlassen zur Aufnahme oder Fortsetzung der Prostitution oder zu sexuellen Handlungen zum Opfer
  • Frauenfeindliche Straftaten als Teil der politisch motivierten Kriminalität stiegen mit 322 Straftaten im Berichtsjahr 2023 um 56,3 Prozent zum Vorjahr
  • Die überwiegende Zahl der Opfer und Tatverdächtigen ist deutscher Staatsangehörigkeit

Warum konfrontieren wir Sie mit diesen grauenhaften Zahlen? Weil weltweit Frauen um ihr Selbstbestimmungsrecht kämpfen müssen – erneut. Weil öffentlich Straftaten verharmlost und sexistische Rollenbilder als Tradition verkauft werden. Weil uns klar sein muss, dass der Kampf um Frauenrechte weltweit auch der Kampf um Menschenrechte ist. Nicht nur am 8. März. Sondern immer dann, wenn wir auf Parkplätzen beobachten, wie ein Partner seine Hand erhebt, wenn die Schreie von Frauen im Treppenhaus widerhallen, wenn Frauengefängnisse in Flammen stehen, wenn Frauen ihrer Stimme, ihrer Bildung, ihres Leben beraubt werden. Lassen Sie uns gemeinsam hinsehen, immer, nicht nur im März.

Bleiben Sie solidarisch, weltoffen und kritisch.
Ihr Kultur Joker-Team

Frauenhaus Freiburg
Spendenkonto: Sparkasse Freiburg Nördlicher Breisgau
IBAN: DE51 6805 0101 0002 0391 34

Bildquellen

  • Feministisches Burnout – Der feministische Kampf ist ermüdend, irgendwie desillusionierend: Foto: Anna Shvets/pexels