Liebelei im Wald: Eichhörnchen sind auf Partnersuche. Das Spektakel lässt sich dieser Tage beobachten
Krach im Eichhörnchenwald? Dafür gibts einen Grund, denn die Paarungszeit der kleinen Kletterexperten hat begonnen, weshalb sie gewohnt flink und teils lautstark unterwegs sind. Bei den rotbraunen Nagern mit dem buschigen Schwanz und den Pinselohren wird gequietscht und gebrummt, um unliebsame Konkurrenten zu vertreiben. Es gibt aufregende Verfolgungsjagden durchs Geäst, um den Baumstamm herum und sekundenschnell hoch oder Kopf voraus runter. Denn eine Familie zu gründen, ist anstrengend. Jetzt in der Fortpflanzungszeit brauchen Eichhörnchen daher besonders viel Rücksichtnahme. Bei Spaziergängen, auch mit Hunden, sollte man aufmerksam sein: „Fühlt sich ein Tier gestört, schlägt es mit dem Schwanz, muckert lautstark und harkt mit den Vorderbeinen auf die Rinde. Das sind eindeutige Anzeichen, dass sich das Tier gestört fühlt und man sich besser zurückziehen sollte“, erklärt NABU-Experte Stefan Bosch.
Nachwuchs für Familie Eichhorn
Dem Duft der Weibchen folgen jetzt oftmals gleich mehrere Eichhörnchen-Männchen. Sie jagen teils lautstark und mitunter stundenlang einem paarungsbereiten Weibchen hinterher. Ist die Paarung geglückt, wird hoch oben im Baum ein geräumiges, kugeliges Reisignest namens Kobel als Familiendomizil gebaut. „Im März kommen nach fünf Wochen Tragzeit meist vier Jungen nackt und blind zur Welt. Um sie kümmert sich die Eichhörnchen-Mutter alleine für die nächsten zehn Wochen, bis die kleinen Waldbewohner selbständig sind. In diesem Alter kann der Nachwuchs bereits sicher klettern“, sagt Bosch.
In futterreichen Jahren folgt mitunter ein zweiter Wurf im Sommer. In der Natur fressen sie vor allem Baumsamen von Nadelbäumen, wie Kiefern, Fichten und Lärchen. Auch Pilze, Beeren und Nüsse stehen auf ihrem Speiseplan. Stadthörnchen kann man zusätzlich Futtermischungen aus Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Mais und Weizen, Hasel- und Walnüssen, Bucheckern, Kastanien, frischem Obst sowie Karotten anbieten. „Die Mischung ist wichtig, weil das alleinige Füttern von Erdnüssen, Eicheln, Sultaninen oder Rosinen für die Hörnchen ungesund ist“, empfiehlt Bosch.
Im Herbst legen Eichhörnchen Futterdepots an, die jedoch nur für kurze Zeit ausreichen. Sie müssen im Winter daher täglich den Kobel zur Nahrungssuche verlassen. Lange Schlechtwetterperioden mit Sturm und Dauerregen zwingen sie, im Kobel zu bleiben, wo sie im Ernstfall verhungern können. Nicht nur aus diesem Grund profitieren die flinken Kletterer von Wäldern mit vielfältigen Strukturen. „Wir brauchen eine gute Mischung verschiedener samentragender Baumarten in unterschiedlichen Altersklassen genauso wie die Verbindung von Waldgebieten durch Biotopvernetzungslinien, Heckenstreifen und Baumalleen.“
Bildquellen
- Familienphase lädt zum Beobachten ein – NABU bittet um Rücksicht: © NABU/Bernd Kunrath
- Liebelei im Wald: Jetzt sind Eichhörnchen auf Partnersuche: © NABU/Wildfried Martin