Kunst

Kunst gegen Gewalt an Frauen: Die transdisziplinäre Wanderausstellung „WOMEN IN THE DARK – aufruhr des schweigens“ gastiert in der Meckelhalle in Freiburg

Das Projekt wird in enger Kooperation mit Frauen- und Menschenrechts-Organisationen im jeweiligen Land umgesetzt und der Schreibprozess von lokalen NGOs begleitet
© Women In The Dark

Weltweit hat jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt in einer Partnerschaft erfahren – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, geleitet von Claudia Garcia-Moreno. In Zusammenarbeit mit weiteren Wissenschaftler:innen wurden Angaben einer WHO-Datenbank ausgewertet, die auf mehr als 300 Studien und Umfragen aus 161 Ländern und Regionen mit Daten von rund zwei Millionen Frauen zurückgehen.
Allein 2020 wurden 81.000 Femizide verzeichnet, 47.000 Frauen und Mädchen wurden von ihrem Partner oder einem Familienmitglied ermordet. Damit starb rechnerisch weltweit alle 11 Minuten eine Frau oder ein Mädchen durch die Hand eines nahen Angehörigen. Seit Jahren schlagen Menschenrechtsorganisationen Alarm.
Die Schweizer Künstlerin Franziska Greber initiierte 2016 das internationale, transdisziplinäre und partizipative Kunstprojekt „WOMEN IN THE DARK“ – im Zentrum stehen genderbasierte Diskriminierungs- und Gewaltformen. Bisher beteiligten sich rund 150 Frauen- und Menschenrechts-Organisationen aus den Ländern Simbabwe, China, Indien, Mauritius, Chile, Seychellen, Schweiz und Deutschland an dem Projekt. Umgesetzt wird „WOMEN IN THE DARK“ in enger Kooperation mit Frauen- und Menschenrechts-Organisationen im jeweiligen Land – der Schreibprozess wird von lokalen NGOs begleitet. Diese tragen das Thema Gewalt an Frauen nicht nur mit in die Öffentlichkeit, sondern veranstalten parallel zu den Ausstellungen auch Diskussionsrunden, Lesungen oder Performances vor Ort.

© Women In The Dark

Im Zentrum des partizipativen Kunstprojektes stehen 690 Frauen, die weiße Blusen – in Indien waren es Schals –, in 40 Sprachen mit roten Permanentstift beschrieben haben. Diese sind das Medium, aus welchem die Künstlerin Greber raumgreifende Installationen schafft. Auf den Kleidungsstücken zu sehen sind die Erfahrungen, Hoffnungen und Forderungen der Frauen, festgehalten in blutroten Texten und Zeichnungen. Es sind eindringliche Botschaften, die der daraus entstandenen Installation Kraft verleihen.
In Deutschland zeigt die Ausstellung, neben der 120 Quadratmeter großen Installation aus 690 Blusen, zudem ein Buch mit transkribierten Texten und Übersetzungen auf Deutsch sowie zwei Video- und eine Audio-Installation.
Zuvor gastierte die Ausstelung in der Pinakothek der Moderne in München und im Rathaus Rostock.

„WOMEN IN THE DARK – aufruhr des schweigens“. Meckelhalle, Freiburg. Bis 09.06.2023.

Bildquellen

  • Das Projekt wird in enger Kooperation mit Frauen- und Menschenrechts-Organisationen im jeweiligen Land umgesetzt und der Schreibprozess von lokalen NGOs begleitet © Women In The Dark: © Women In The Dark
  • Das Projekt wird in enger Kooperation mit Frauen- und Menschenrechts-Organisationen im jeweiligen Land umgesetzt und der Schreibprozess von lokalen NGOs begleitet: © Women In The Dark
  • Franziska Greber vor ihrer Installation in der Pinakothek der Moderne in München: Foto: Barbara Donaubauer