Kunst

Kollektive Geschichtserfahrung: „Historienschnitte“ von Florian Haas im Reutlinger Spendhaus

Florian Haas ist in Freiburg kein Unbekannter. Nun sind in Reutlingen großformatige Linolschnittarbeiten des Künstlers zu sehen, die sich dem immer wieder aufkommenden Thema der Kunst in Zeiten politischer Krisen widmet. Zwischen 2018 und 2023 entstanden jene fein ausgearbeiteten Linolschnitte, inspiriert durch die Coronakrise, dem Krieg in der Ukraine, Trumps Regierungswahnsinn und dem Bienensterben verarbeitet Florian Haas in der Ausstellung „Historienschnitte“ im Reutlinger Spendhaus jene Ereignisse zu einem kollektiven Geschichtsbewusstsein.
Jedes Kunstwerk schlägt ein neues Thema an, wie eine kleine Zeitreise wirken die Arbeiten. Eine Reise in bekannte Zeiten, aber mit neuem Blick. Im ersten und zweiten Stockwerk ziehen sich die Werke teils über die gesamte Wand, nehmen den Raum ein und fordern die Betrachtenden zum Innehalten auf. Persönlich wird es, wenn sich Haas seiner eigenen Geschichte annähert und so zum Beispiel die Missbrauchsgeschichte seiner früheren Internatsschule verarbeitet – transformiert in die surreale Märchenwelt von Hänsel und Gretel. Für seine eindrucksvollen Werke kreiert Florian Haas Vorlagen der Linolschnitte am Computer – später werden sie auf die Linolplatten kopiert und ausgeschnitten. Eine empfehlenswerte Ausstellung.

Florian Haas. Historienschnitte. Kunstmuseum Reutlingen/Spendhaus, Spendhausstraße 4, Reutlingen. Mi/Sa/So und Fei­er­tag: 11–18 Uhr, Do/Fr: 14–20 Uhr. Bis 28.07.2024

Bildquellen

  • Das Kunstmuseum Reutlingen widmet Florian Haas eine Ausstellung: © Florian Haas/Kunstmuseum Reutlingen