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Im Gespräch: Michel Stirner alias „Still Sane“, Musiker und Newcomer

Der in Stuttgart lebende Musiker Michel Stirner alias „Still Sane“ veröffentlichte vor kurzem seine erste Single „Not Yet“. Ein vielversprechendes Debüt, das nicht nur verschiedene musikalische Klangwelten des Pops anschneidet und so Lust auf die kommenden Veröffentlichungen macht, sondern zugleich mit authentischen Lyriks überzeugt. Elisabeth Jockers sprach mit ihm über seine Liebe zur Musik, was ein alter Bauernhof auf dem Land damit zutun hat und was ihn zu seiner ersten Single „Not Yet“ inspirierte.

Kultur Joker: Vor kurzem ist deine erste Single „Not Yet“ erschienen, wenige Tage darauf das Musikvideo. Um was geht es in „Not Yet“?

Michel: Manchmal fühle ich mich ziemlich verloren. Nicht weil ich nicht weiß, was ich tun soll oder weil ich keine Menschen um mich herum habe, die mich unterstützen, sondern weil ich mir manchmal nicht sicher bin, ob das, was ich tue so richtig ist. Wir alle haben Ziele und jeder arbeitet täglich wie verrückt darauf hin. Aber wenn man sich dann selbst fragt, was denn genau dieses Ziel ist, fällt die Antwort gar nicht so leicht. Darum geht’s in „Not Yet“. Um das Gefühl, noch nicht angekommen zu sein, ohne genau zu wissen, was das Ziel eigentlich ist. Es geht auch darum, Abstand zu schaffen, von Situationen, Orten und Gedanken. Nur um dann festzustellen, dass man am Ende doch ziemlich Heimweh hat.

Kultur Joker: Wie hat deine Liebe zur Musik begonnen?

Michel: Meine Eltern sind beide sehr musikalisch. Meine Mama hat schon als Kind viel mit mir gesungen, mein Papa ist selbst Schlagzeuger und spielt hobbymäßig in mehreren Bands. Also war eigentlich immer Musik um mich rum. Ich bin auf einem alten Bauernhof aufgewachsen, wo mein Papa in dem ehemaligen Hühnerstall einen Proberaum errichtete. Ich habe viele Erinnerungen daran, wie ich als Kind die Musik der Bandproben durch mein gekipptes Fenster im Kinderzimmer hörte und dazu eingeschlafen bin. Später haben mich meine Eltern dann auf viele Konzerte mitgenommen und irgendwann wusste ich: Das will ich auch machen!

Kultur Joker: Hast du dir dann das Musizieren, Singen, Schreiben und Produzieren selbst beigebracht?

Michel: Als Kind habe ich einige Jahre Klavierunterricht bekommen. Mit 15 habe ich dann begonnen, mir das Gitarrespielen beizubringen, meine ersten Songs zu schreiben und Musik auf einem Laptop aufzunehmen. Mein Wissen habe ich tatsächlich hauptsächlich von YouTube-Videos. Es macht mir einfach wahnsinnig viel Spaß, immer mehr über Produktion, Audio Engineering und Klangerzeugung zu erfahren und besser zu werden.

Kultur Joker: Ist „Still Sane“ ein Kollektiv aus mehreren Personen oder machst du alles alleine?

Michel: Bisher habe ich Musik unter meinem richtigen Namen, Michel Stirner, releast. Aber es war nun Zeit für eine Veränderung. Anstatt vom Songwriting über die Produktion bis zum Release alles selbst zu machen, habe ich mehr Leute ins Boot geholt, um das Beste aus meinen Songs herauszuholen. Das meiste ist zwar immer noch in meinem kleinen Studio entstanden, allerdings haben während des Prozesses immer wieder tolle Musiker*innen und Freund*innen  ihren Teil beigetragen. Malte zum Beispiel, ein guter Freund und Schlagzeuger, hat für ein paar Songs Drums eingespielt, Matze, ein anderer Freund und toller Engineer, hat diese dann aufgenommen. Nach der Produktionsphase wurden die Songs von Chris Allen gemixt, einem talentierten Mixing Engineer aus England, der unter anderem auch schon mit RY X oder Olafur Arnalds gearbeitet hat. Das war für mich eine krasse Erfahrung. Die Details, die er in den Songs sah und wie er es geschafft hat, sie so elegant an die Oberfläche zu tragen, war für mich sehr beeindruckend!

Kultur Joker: Was hat dich eigentlich dazu bewegt, deine „kreative Vision“, wie du es selbst nennst, jetzt mit der Öffentlichkeit zu teilen?

Michel: Als 2020 plötzlich alle geplanten Festivals und Konzerte ausgefallen sind, war das erstmal komisch. Ich muss aber zugeben, dass ich es dann doch schnell genossen habe, so viel Zeit wie noch nie zum Musikmachen zu haben. So sind viele neue Songs entstanden. „Not Yet“ ist jetzt der erste Song der veröffentlicht wurde, bald werden weitere Songs folgen. Das kürzlich erschienene Musikvideo zu „Not Yet“ (https://youtu.be/HDLzBgqLt7M) haben wir auf dem San Bernardino Pass gedreht, die Landschaft dort ist einfach der Wahnsinn. Bald wird es dann noch eine Live-Session des neuen Songs geben, um einen kleinen Vorgeschmack auf unsere Konzerte zu bekommen. Es sind für nächstes Jahr bereits viele Konzerte, Support Touren und Veröffentlichungen geplant, das wird spannend und ich freue mich sehr!

Kultur Joker: Lieber Michel, wir danken dir für das Gespräch und sind gespannt, was wir in Zukunft von dir, vielleicht auch mal live in Freiburg hören werden!

Bildquellen

  • Michel Stirner: Foto: Rob Stirner