Kunst

Heute vor 80 Jahren starb Oskar Schlemmer in Baden-Baden: Das Museum Frieder Burda gedenkt dem Lehrer des Dessauer Bauhauses

Oskar Schlemmer: „Das Triadische Ballett, Der Abstrakte“; © 2023 C. Raman Schlemmer. All Rights Reserved. ®

Baden-Baden war schon immer ein Anziehungspunkt für Dichter:innen, Musiker:innen und auch Künstler:innen. Dostojewski und Gogol, Tolstoi und Turgenew griffen hier zur Feder, Clara Schumann und Johannes Brahms schlugen in die Tasten, Hector Berlioz komponierte und dirigierte. Der Maler Max Beckmann suchte die Stadt mermalig auf und widmete einige seiner  Werke Baden-Badener Motiven. Und auch der große Oskar Schlemmer, 1888 in Stuttgart geboren und einer der zentralen Lehrer des Dessauer Bauhauses, weilte zur Genesung in der Kurstadt an der Oos und verstarb schließlich auch hier.
Das Museum Frieder Burda gedenkt ihm heute anlässlich seines 80. Todestages. Zwischen seiner Arbeit und der aktuellen Ausstellung „Transformers“ ergeben sich überraschende Bezüge, die eines seiner maßgeblichen Werke, das Triadische Ballett, wachrufen. Hier inszenierte Schlemmer zur Musik von Paul Hindemith eine Choreografie von skulptural ausgestatteten Figurinen, die in ihrem mechanischen Bewegungsradius den Raum definieren. Erinnerungen an die Idee des künstlichen Menschen, des „Automaten“, wie sie schon der romantische Schriftsteller E.T.A. Hoffmann in seinen Erzählungen entwickelte, scheinen auf – ein Schriftsteller, auf den sich Schlemmer auch ausdrücklich bezog. Schlemmer selbst schreibt zum Triadischen Ballett: „Die Formenwelt, die ich bei dem Triadischen Ballett anwandte, entsprang einerseits aus der Elementenlehre der Geometrie und Stereometrie, übersetzt in neue, anreizende Materialien unserer Zeit; andererseits aus der Elementenlehre des menschlichen Körpers, der, wie ich immer wieder sage, ebenso ein Wesen aus Fleisch und Blut, Geist und Empfindung ist als auch ein Gelenkapparat von wundervoller Exaktheit der Funktionen.“

Was Schlemmer am Menschen offenbar faszinierte, war die geheime Mechanik seiner Bewegungen und Erscheinungen in ihrer ganz eigenen Ausprägung und Eleganz. So verzichtete er bei seinen Figuren bewusst auf physiognomische oder physische Besonderheiten, die dem Individuum Identität verleihen. Seine Geschöpfe sind aus stereometrischem Denken heraus entstandende bewegliche Wesen und Sinnbilder des Existentiellen, des Humanen als Bestandteile eines absoluten Raums.

Weitere Infos: www.museum-frieder-burda.de

Bildquellen

  • Oskar Schlemmer: „Das Triadische Ballett, Der Abstrakte“;: © 2023 C. Raman Schlemmer. All Rights Reserved. ®
  • Oskar Schlemmer mit Maske und Koordinatenelement, 1930;: © 2023 C. Raman Schlemmer. All Rights Reserved. ®„