„Ghost Light“ von John Neumeier im Festspielhaus Baden-Baden
Auch die Türen des großen Festspielhauses in Baden-Baden waren bislang verschlossen. Nun öffnen sie sich wieder den Zuschauern und Kulturliebhabern: die Saisoneröffnung dieses Jahres – der zweiten Saison des neuen Intendanten Benedikt Stampa – bestreitet John Neumeier mit seinem Hamburg Ballett und dem erst im September 2020 in Hamburg uraufgeführten Ballett „Ghost Light“.
Den Titel erhielt dieses „Ballett in Corona-Zeiten“ von einer anglo-amerikanischen Theatertradition: dort „bewacht“ ein Licht, das Geisterlicht, eine einzelne Glühlampe auf einer Eisenstange, über Nacht die Bühne. Niemand darf, solange es brennt, die Bühne betreten – außer vielleicht die nächtlichen, unsichtbaren Geister – bis der neue Tag beginnt und die Bühne sich wieder mit Leben füllt. Dieses Ghost Light hat vielleicht auch in Corona-Zeiten die Bühnen allerorts bewacht, um sie jetzt nach und nach wieder den Menschen zurück zu geben … Jedenfalls ist es für den Hamburger Choreografen Inspiration genug, um sich mit seinem Ensemble – unter Corona-Bedingungen und Vorschriften, die er als Struktur für sein Ballett künstlerisch nutzt – wieder auf den Weg zu machen und Tanz zu kreieren. Zu Klaviermusik von Franz Schubert, den „Moments musicaux“ Op. 94 und den Impromptus Op. 90, gespielt von Michael Bialk, entwickelt John Neumeier ein Ensemble-Stück mit Soli, Duetten und kleineren Ensembles für die gesamte 60-köpfige Compagnie: Miniaturen, getanzte Momente und kleine Charakterstücke, die unter dem Schein des Ghost Lights sich entfalten. Um Karten für dieses Tanzereignis sollte man sich rechtzeitig bemühen, denn der große Saal des Festspielhauses ist (von vormals 2.500 Plätzen) auf 500 reduziert.
Weitere Aufführungen sind am 10.10. um 18 Uhr und am 11.10. um 17 Uhr. Am So.,11.10. beginnt um 11 Uhr dann zusätzlich noch die beliebte Ballettwerkstatt.
Bildquellen
- Hélène Bouchet und Jacobo Bellussi: Kiran West - Hamburg Ballett John Neumeier