Geschichten Freiburger Frauen, damals und heute – „FrauenGestalten“ 3 – GEDOK-Ausstellung im depot.K
„FrauenGestalten“ lautet der Beitrag der GEDOK Freiburg e.V zum 900-jährigen Jubiläum der Stadt Freiburg. In der dritten und letzten Ausstellung der Reihe geht es darum, die Stadt und ihre Geschichte in Bezug auf Frauen näher zu betrachten. Dabei soll der Beitrag von Frauen in der Geschichte sichtbar gemacht, sowie heutige wichtige Frauen der Stadt hervorgehoben werden.
Diese Perspektive ist Leitsatz der GEDOK, die sich selbst als Gemeinschaft von Künstlerinnen und Kunstförderern begreift. 1926 wurde die GEDOK von der Mäzenin Ida Dehmel, selbst Kunstenthusiastin, ins Leben gerufen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann engagierte Dehmel sich schon vorher für die Förderung von Kunst und setzte sich gleichzeitig für Frauenrechte ein. Ihre Schwester war die bekannte Frauenrechtlerin Alice Bensheimer, die lange als Schriftführerin des Bundes Deutscher Frauenvereine fungierte. Mit GEDOK gelang es Dehmel ihre beiden Hauptanliegen zu vereinen.
Auch heute, nach über 90 Jahren, besteht immer noch großer Bedarf an der Arbeit des Vereins. Inzwischen umfasst die GEDOK mehr als 2700 Mitglieder mit Standorten in 23 deutschen Städten. Auch weiterhin wird das Ziel verfolgt, Frauen in der Kunst zu fördern und sie in die Öffentlichkeit zu bringen. Dazu zählen auch die (inter)nationale Vernetzung in unter anderem Kultureinrichtungen und Politik, die finanzielle Unterstützung von Mitgliedern und die Förderung junger Künstlerinnen.
Die Ausstellung zeigt unter anderem Werke von Ruth Gast, Diethild Herbolzheimer-Böttner und Chris Popovic. Künstlerisch widmet sich Ruth Gast gerne gesellschaftlichen Themen und positioniert sich mit den Worten „Meine Bilder sind frauenpolitisch“. Auf ihrer Webseite sind unter anderem Werke zu Psyche, Tabu, Erotik und Politik zu sehen. Zur GEDOK-Ausstellung hat sie das Bild „Schwarzwaldmädel“ beigesteuert, welches die heile Schwarzwaldwelt in Frage stellt.
Für Diethild Herbolzheimer-Böttner ist es nicht die erste GEDOK-Ausstellung an der sie in Freiburg teilnimmt. Sie war schon bei der Ausstellung „100 Jahre Frauenwahlrecht – Kunst im Plakat“ (2018) in Freiburg mit dabei. Mit ihrem Werk „Die Schreie der Anna Meyerin“ weist sie auf die Hexenverfolgung als Teil der Freiburger Geschichte hin. Die Radierungen erzählen vom Schicksal der unschuldig als Hexe angeklagten Frau.
Chris Popovic widmet sich mit ihrem Werk dem Künstlerpaar Lisbeth und Julius Bissier. An der Decke ist ein zehnfach vergrößerter Holzschnitt Julius Bissiers zu sehen. Die davon herabhängenden Spindeln stehen für Lisbeth Bissier und ihre Arbeit. Sie übertrug die Designs ihres Mannes auf Teppiche und erwirtschaftete durch deren Verkauf den Lebensunterhalt des Paares. Diese und viele weitere Geschichten sind bei „FrauenGestalten“ 3 zu entdecken. Die Eröffnung findet am 30. April, 19 Uhr statt. Die zweite Ausstellung der Reihe lief ursprünglich bis Anfang April, wurde jedoch bis zum 28. Mai verlängert. Unter anderem sind die Werke „Same but different – different but same“ von Kathrin Deusch oder „Muse ohne Würdigung“ von Dana Fabini zu entdecken.
„FrauenGestalten“ 3, depot.K, Lehner Straße 30, Freiburg. 30.04.-30.05.2021
„FrauenGestalten“ 2, Volkshochschule Freiburg, Rotteckring 12. Bis 28.05.2021
Wer die Ausstellungen besichtigen möchte, meldet sich am besten beim GEDOK Freiburg an: Tel. 0761/156 206 02 (AB), info@gedok-freiburg.de.
Bildquellen
- Chris Popovic: Verwoben. Installation, 2021: GEDOK