Freiburg wird zur Region der Lebensretter
Verein sichert nachhaltige Weiterentwicklung der Reanimation ab
Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Doch die Helferquote beim Herzstillstand ist im internationalen Vergleich alarmierend gering. Schon heute sichtbares Zeichen dieses Engagements ist der weltgrößte Reanimationskongress „Resuscitation 2017“ des Europäischen Rat für Wiederbelebung (ERC) mit dem deutschsprachigen Vorkongress des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC), der im September in der Messe Freiburg stattfand.
Der Kampf gegen den Tod durch Herzkreislauf-Stillstand ist deshalb eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich der neu gegründete Verein „Region der Lebensretter e.V. – Freiburg/Breisgau – Hochschwarzwald“ annimmt.
Studien belegen, dass sich nach Eintreten des Herzstillstandes durch die Anwendung der in Erste-Hilfe Schulungen vermittelten Wiederbelebungsmaßnahmen die Chance für Herzstillstandopfer, lebend die Klinik zu erreichen, verdoppelt. Aber trotz allen Engagements und eines gerade in Freiburg gut organisierten Rettungsdienstes ist der Kampf gegen den plötzlichen Herztod (über 50.000 Fälle jährlich in Deutschland) bei Überlebensraten zwischen 10 und 20 Prozent häufig schwierig.
Eine erhebliche Verbesserung kann man erreichen, wenn ausgebildete Ersthelfer mit der Herzdruckmassage beginnen, bevor der professionelle Rettungsdienst eintrifft. In Dänemark wurde ein auf einer Smartphone-App basierendes System zur Aktivierung von registrierten Ersthelfern beim Kreislaufstillstand mit großem Erfolg etabliert. Dieses System plant Professor Dr. Michael Müller, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin im St. Josefskrankenhaus (RKK Klinikum) und Vorstandsmitglied im Deutschen Rat für Wiederbelebung e.V. – German Resuscitation Council (GRC) mit dem Verein „Region der Lebensretter e.V. – Freiburg/Breisgau – Hochschwarzwald“ in der Region Freiburg zu etablieren und wissenschaftlich zu evaluieren.
„Wir wollen mit der Gründung des Vereins Freiburg und Umgebung zur ‚Region der Lebensretter‘ machen“, betont der Initiator und Vorsitzende Prof. Dr. Michael Müller. In seiner Doppelfunktion als GRC-Vorstandsmitglied und Chefarzt im RKK Klinikum spürt er eine besondere Verantwortung, alles in seiner Kraft Stehende zu tun um dieses Projekt in Freiburg in die Umsetzung zu bekommen. „Von dem Projekt soll jedoch nicht nur die Stadt profitieren, besonders in der Freiburger Umgebung kommt der Rettungsdienst bei Patienten mit Herz-Kreislaufstillstand oft zu spät“, sagt PD Dr. Hans-Jörg Busch, stellvertretender Vorsitzender des neu gegründeten Vereins. Als ärztlicher Leiter des Universitäts-Notfallzentrums schätzt er, dass mit der gezielten Alarmierung von Ersthelfern, die sich zufällig in der Nähe des Notfallortes befinden, mindestens 15 Menschen zusätzlich jährlich in der Region gerettet werden können.
Unter den 21 Gründungsmitgliedern des Vereins sind MitarbeiterInnen des RKK Klinikums, der Uniklinik sowie von DRK und Malteser Hilfsdienst, die sich für das Projekt ehrenamtlich einsetzen. Auch der Freiburger Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach ist Gründungsmitglied und unterstützt das Projekt.
Weitere Infos: www.regionderlebensretter.de
Bildquellen
- kultur_joker_gesundheit_rkk_prof_dr_michael_mueller_reanimation: Initiator und Vorsitzender des Vereins „Region der Lebensretter e.V. – Freiburg/Breisgau – Hochschwarzwald“ Professor Dr. Michael Müller. © RKK Klinikum