Eine umfassende Werkschau im Kunstmuseum Reutlingen widmet sich dem Maler und Regisseur Strawalde / Jürgen Böttcher
Im Mittelpunkt steht der unaufhaltsame Schöpfungswille. Strawalde, Maler, und als Jürgen Böttcher Filmregisseur, ist ein eigenwilliger Künstler und damit einer, der eine umfassende Ausstellung verdient. Bis zum 21. August ist dem Gewinner des Jerg-Ratgeb-Preises 2022 im Kunstmuseum Reutlingen eine Ausstellung gewidmet, die diesem Anspruch nachkommen will: „Strawalde. Hunger nach Bildern“.
80 ausgestellte Arbeiten, die von ersten Zeichnungen von 1948 bis zu den jüngsten abstrakten Werken aus dem Jahr 2020 reichen, fasst die Ausstellung und gibt einem vielfältigen Arbeitsansatz Raum: Abstrakt und gegenständlich, geometrisch und organisch, fein gezeichnet oder temperamentvoll mit Farbe auf die Leinwand gebracht, fließend oder konturiert. Entsprechend dem Facettenreichtum des Werks Strawaldes geht die Ausstellung nicht chronologisch vor, sondern setzt thematische Schwerpunkte. Ein wichtiges Thema Strawaldes ist die Frau, ebenso die Musik – und der bisweilen freche Bezug auf die Kunstgeschichte. Mit seinen Übermalungen von Kunstpostkarten geht der Künstler immer wieder an die Grenzen des Erlaubten im Umgang mit der Tradition.
Neben der Malerei ist Film das zweite künstlerische Medium Strawaldes. Fast 30 Jahre arbeitete er als Regisseur bei der DEFA, wo er unter seinem bürgerlichen Namen Jürgen Böttcher zu internationaler Bekanntheit kam. In Kooperation mit dem Reutlinger Programmkino KAMINO findet am 10. Juli, 11.15 Uhr eine Matinée statt, bei der Filme des Künstlers gezeigt werden. Strawaldes Blick für Details spiegelt sich auch in seinen Filmen wider, in denen er einfache Momente und Lebenssituationen mit viel Empathie und Aufmerksamkeit schildert.
„Strawalde. Hunger nach Bildern.“ Öffnungszeiten: Mi, Sa, So / Feiertag: 11–18 Uhr; Do, Fr: 14–20 Uhr. www.kunstmuseum-reutlingen.de Bis 21.08.2022
Bildquellen
- Strawalde: „Rote Kyoto-Collage“: Foto: Eric Tschernow / VG Bild-Kunst
- Der Künstler und sein Werk: Foto: Peter Badel