Ein Theaterprojekt bringt Goethes „Werther“ in den digitalen Raum (Neue Spieltermine Januar/Februar/März!)
Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ bleibt in seiner Verhandlung einer unerfüllten Liebe zeitlos. Nur Briefe hätte Werther heute nicht geschrieben, er hätte Chats benutzt, Sprachnachrichten aufgenommen, hätte Musikvideos verschickt und sich mit seiner geliebten Lotte zum Videocall verabredet. Sein Leiden wäre dann doch ein ganz anderes geworden.
Mit „werther.live“ ist unter der Regie von Cosmea Spelleken ein ganz und gar ungewöhnliches Theaterprojekt entstanden. Die Zuschauer*innen folgen dem leidenschaftlich Liebenden über seinen Computerbildschirm, der per Bildschirmübertragung live sichtbar wird. Alles, was Werther tut, tut er hier digital. Und auch zugesehen wird von zuhause aus. Die Live-Vorführung findet über einen Live-Stream auf der Website des Projekts statt. Das passt in die Coronazeit, in der ein Spaziergang prompt durch eine Skypesession ersetzt wird, in der ein digitaler Raum zum Leben selbst werden kann.
Das Projekt funktioniert medienübergreifend. Zwar erscheint die Aufführung rein digital, verwendet aber unterschiedliche Medien ohne abrupten Bruch, seien es Theaterperformance, Social Media oder Film. Der digitale Raum wird in Echtzeit zur Bühne und verleiht dem Geschehen eine besondere Immersivität und Intimität. Eben genau das, was man von einer Liebesgeschichte dieses Formats erwartet.
Passgerecht erscheint „werther.live“ nicht nur in der Corona-Zeit, sondern auch zu den Lehrplänen vieler Schüler*innen, die Goethes Roman als Pflichtlektüre vorsehen. Ein zeitgemäßer Zugriff, der den Zugang auch für jüngere Generationen erleichtert.
„werther.live“ ist an folgenden Terminen über die Website des Projekts www.werther-live.de live abrufbar. 20. Januar/29. Januar/4. Februar/5. Februar/27. Februar/4. März. Karten sind ebenfalls über die Website erhältlich.
Bildquellen
- Bildschirmfoto aus dem digitalen Theaterprojekt: promo
- Jonny Hoff als Werther im digitalen Raum: promo