Kunst

Ein schlummerndes Werk: Architekturfotografie von Ingried Wieland-Autenrieth im SWR-Studio Freiburg

Abb: Treppe, Haus Dörr, Au bei Freiburg, 1968 (Architekt: Herbert Dörr)
© Ingrid Wieland-Autenrieth [Smartphone SMF]

Nach vorangegangenen Ausstellungen in Freiburg werden aus dem großen Bilderschatz von Ingrid Wieland-Autenrieth (Jg. 1926) nun Motive eines Themas gezeigt, das die Fotografin in allen Schaffenszeiten begleitet hat: Architektur.
Neben Porträt oder Landschaft begann dieses „weite Feld“ bereits als Studienaufgabe während ihrer Ausbildung 1948/49 an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichbildwesen in München. Berühmte Monumente, Großbauten der Kultur und historische Stadtansichten gehörten zum üblichen Repertoire, nun auch Bauten als Ruinen in dieser Nachkriegszeit. Die Liebe zur Fotografie hatte ihr fotografierender Vater geweckt – sie bekam als Schülerin eine Kamera und entschied sich dann zu einer Fotografie-Lehre.
In Mannheim, ihrer Geburtsstadt, legte Ingrid Autenrieth die Prüfung zur Photographiemeisterin 1951 ab und arbeitete mit eigenem Fotoatelier in Frankfurt als Presse- und Werbefotografin für die Firma ADOX. Sie konnte alsbald Reisen unternehmen und brachte z. B. Ansichten internationaler Baukunst mit. Es folgten Aufnahmen von Neubauten des sogen. Wiederaufbaus. Alle gezeigten S/W-Bilder sind Abzüge eigener Hand aus der Aufnahmezeit, also Vintage-Abzüge. Erst die
späteren Farbmotive sind kommerzielle Abzüge aus Fotofachlaboren. Ingrid Wieland-Autenrieth ist seit 1952 Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie DFA (vormals Gesellschaft Deutscher Lichtbildner GDL) und war bis vor etwa zehn Jahren noch fotografisch aktiv.
Die Ausstellung im Foyer des SWR-Studios Freiburg zeigt aus den 1950er Jahren Ansichten international berühmter Gebäude, aus den 1960er und 1970er Jahren Bauten des Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler – darunter die Multihalle – und Wohnhäuser in Freiburg. Beispiele aus der Ära des „Brutalismus“ sind in kontrastreichen S/W-Abzügen wiedergegeben. Abschließend werden noch einige spätere Farbbilder das Thema Architektur bildkünstlerisch abrunden.
Zur Ausstellung sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Einführung gibt Susanne Meier-Faust, Kuratorin der Ausstellung, die erst durch gemeinsame Jahre Mitgliedschaft in der GEDOK auf das schlummernde Werk der Fotografin aufmerksam wurde. Mit dieser neuen Ausstellung soll aus dem Bilderschatz von Ingrid Wieland-Autenrieth die Architekturfotografie als ein weiterer Themenbereich ins Licht der Öffentlichkeit gehoben werden.

Ingrid Wieland Autenrieth – Architekturfotografie aus einem halben Jahrhundert. Eröffnung: 12.10., 18 Uhr. SWR-Studio Freiburg, Kartäuserstr. 45. Mo-Fr: 8-15 Uhr. Ausstellungs-Rundgang mit der Kuratorin: 6.11., 14 Uhr. 13.10.-6.11.2023

Bildquellen

  • Abb: Treppe, Haus Dörr, Au bei Freiburg, 1968 (Architekt: Herbert Dörr): © Ingrid Wieland-Autenrieth [Smartphone SMF]