Ein Ende für den „grünen Schatz“?: Die Initiative „Grüner Schatz für Freiburg“ kämpft für das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Hügin im Freiburger Norden
Grüne Schätze sind in der Green City Freiburg nicht unbedingt selbstverständlich. Nachdem der Pachtvertrag der Zähringer Gärtnerei Hügin Ende 2022 auslief und das Gelände daraufhin in die Hände der Stadt Freiburg überging, war zunächst unklar, was passieren sollte. Nun bereitet die Stadt dort seit Januar den Bau zweier Containeranlagen zum Aufenthalt für unbegleitete minderjährige Geflüchtete vor. Von dem Umbau erfuhr die Initiative „Grüner Schatz für Freiburg“ nach eigener Aussage per Zufall – und war schockiert. Seit einigen Monaten kämpft sie für den Erhalt des Biotops. Das weitflächige Gelände besitzt eine vollständige Infrastruktur samt Gewächshäusern, Wirtschaftsgebäuden, Freiflächen, Schaugarten, Streuobstwiese. Auch leben dort streng geschützte Eidechsen und Fledermäuse.
Hatte sich die Initiative ursprünglich dafür eingesetzt, die „grüne Oase“ zu pachten und zukunftsweisend umzugestalten, kämpft sie nun um den Erhalt der Mauereidechsen, die laut §44 des Bundesnaturschutzgesetzes geschützt werden sollten. Laut Pressemeldung des Vereins sei das Umweltschutzamt der Stadt Freiburg über den Bestand informiert, ebenso sei der Verein damit selbst an die Stadt herangetreten. Liege keine besondere Freistellung vom Gesetz vor setze sich die Stadt „hier in vollem Wissen über geltendes Naturschutzrecht hinweg und zerstört widerrechtlich und ohne Not ein weiteres, wertvolles Biotop.“ Die Initiative bezweifele auch, dass alle anderen Möglichkeiten auf versiegelte Flächen ausreichend geprüft wurden.
Neben den Mauereidechsen und Zwergfledermäusen bietet das Gelände Lebensraum für Tierarten wie dem Rotmilan, dem Haussperling, der Bachstelze, dem Hausrotschwanz, der Wacholderdrossel oder der Türkentaube. Ein weiterer Grund für die Initiative, das Gelände mit seiner Flora und Fauna zu schützen. „Der Ort hat Charme und Ausstrahlung“, sagt Elisabeth Lerner, ehemalige Gärtnerin bei Hügin und Gründerin der Initiative. Zusammen mit der Gärtnerin Jutta Eble und dem Architekten Michael Frick bildet sie den Vorstand der Initiative.
Auf dem Gelände hätte der Verein gerne ein neues Quartierstreffs für Zähringen gesehen. Ein „grüner Schatz“ , der Menschen zusammenbringt, auch zu diversen Bildungsangeboten. Ein Lehrgarten wäre denkbar gewesen, der Interessierte in die Flora und Fauna einführt oder gärtnerisches Wissen vermittelt. Auch hätte man auf dem Gelände Gemüse, Obst und Blumen anbauen können. Eine nachhaltige und gesunde Beschäftigung inmitten der grünen Zähringer Lunge.
Stattdessen ist nun Ausdauer für den Widerstand gefragt. Den immerhin haben die Umweltschützer:innen. Lerner und Eble sind sich einig: „Wir sind sture Esel!“ Und gut vernetzt, etwa mit Freiburg Lebenswert e.V., dem Ernährungsrat Freiburg, dem Naturschutzbund Freiburg (NABU) oder dem Bund für Umwelt und Naturschutz Freiburg (BUND). Das letzte Wort ist wohl noch nicht gesprochen.
Weitere Infos zur Initiative: www.gruenerschatzfuerfreiburg.de
Bildquellen
- Im Team fürs Biotop: Elisabeth Lerner, Michael Frick, Jutta Eble: © Grüner Schatz für Freiburg
- Die Initiative „Grüner Schatz für Freiburg“ kämpft für das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Hügin, ein Biotop im Freiburger Norden: © Grüner Schatz für Freiburg