Kunst

Die Kunst des Alltäglichen: Jennifer Weigt und Rebecca Speth stellen im depot.K in Freiburg aus

Mit einem außergewöhnlichen Blick auf das Gewohnte lockt die Ausstellung „VER(SCH)WENDUNG“, in der Jennifer Weigt und Rebecca Speth ab dem 7. Juli ihre Abschlussarbeiten zeigen. Mit der Ausstellung im Depot.K beenden die Diplomandinnen ihr Studium an der Edith Maryon Kunstschule in Munzingen, an der sie sich über das letzte Jahr hinweg diesen Arbeiten gewidmet haben.
Die 1983 gegründete Kunstschule ist auf Bildhauerei spezialisiert, aber auch Performance, Fotografie und Installation zählen zu den Techniken, mit denen gearbeitet wird. Viele dieser Techniken lassen sich im Werk von Jennifer Weigt wiederfinden. Ein rückkehrendes Element ist dabei die Verwendung von Alltagsgegenständen – zumeist auf ungewohnte Art und Weise.
Die Hauptrolle in Weigts Abschlussarbeit spielen bunt gestreifte Putzlappen. Mit diesen umwickelt und bekleistert sie verschiedene Gegenstände, darunter das Skelett eines Sonnenschirms, einen Stuhl, und sogar ein paar Sneaker. Über einige der Gegenstände wachsen die verschnürten und verknoteten Lappen in einer tentakelartigen Verlängerung hinaus.
So erinnert der Schirm plötzlich an eine Qualle, die Beine des Stuhls scheinen sich auf dem Boden zu verbiegen. Eine Reihe von Fotografien, in denen sie einige der Gegenstände wie Accessoires trägt, erscheint wie ein Modeeditorial. Die Idee für diese fantasievolle Arbeit entsteht so wie die meisten von Jennifer Weigts Werken im spielerischen Ausprobieren, aus einem Gefühl heraus.

Rebecca Speth überrascht mit der Wahl des Materials: Ihre Abschlussarbeit widmet sich dem Thema Lebensmittelverschwendung © Rebecca Speth

Auch Rebecca Speth hat für ihre Abschlussarbeit ein besonderes Material gewählt, das jede:r aus dem Alltag wiedererkennt. Auf dem Boden des Ausstellungsraumes türmt sich eine Ladung an alten Backwaren zu einem raumeinnehmenden Berg aus Broten, Brötchen und Brezeln auf. Gerade für diejenigen, die mit Speths bisherigem Werk vertraut sind, dürfte das eine Überraschung sein, denn für die Künstlerin war über die Zeit ihres Studiums meistens Holz das Medium der Wahl.
Für den Wandel in ihrem Werk vor der Austellung gibt es einen Grund: Während ihres Diplomjahres engagierte sich Speth begeistert für „Foodsharing“, eine Initiative gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. So lag es für die Künstlerin nahe, sich auch in ihrer Kunst damit auseinanderzusetzen. Ihre Abschlussarbeit, für die sie über „Foodsharing“ Backwaren gesammelt hat, spiegelt die Realität vieler unverwerteter Lebensmittel wieder, die in Massen weggeworfen werden. Rebecca Speth will mit ihrer Abschlussarbeit eine Botschaft gegen die Verschwendung und für mehr Aufmerksamkeit im Umgang mit Lebensmitteln senden. Die trockenen Backwaren wird sie nach der Ausstellung als Tierfutter an Bauernhöfe weitergeben.

Diplomausstellung. Vernissage 7. Juli, 19 Uhr. depot.K, Lehener Str. 30, 79106 Freiburg. Di-Fr 16-18 Uhr, Sa+So 15-17 Uhr. 08.-30.07.2023.

Bildquellen

  • Rebecca Speth überrascht mit der Wahl des Materials: Ihre Abschlussarbeit widmet sich dem Thema Lebensmittelverschwendung: © Rebecca Speth
  • Jennifer Weigt verwandelt Alltagsgegenstände: Ein Schirm wird zur Qualle: © Jennifer Weigt