Die Ausstellung „Planet 3.0 – Klima. Leben. Zukunft“ im Naturkundemuseum Karlsruhe
Das Wissen über den Klimawandel
In den Sommerferien die Arktis erforschen? Das ist ohne großen Aufwand möglich. Man muss dazu nur die Ausstellung „Planet 3.0 – Klima.Leben.Zukunft“ besuchen. Bis zum 3. Mai 2020 gibt das Naturkundemuseum Karlsruhe in der Ausstellung den kleinen und großen Besuchern einen spannenden Einblick in die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Klima und dem Leben auf der Erde. Nicht erst seit gestern, die Ausstellung beginnt ganz am Anfang, als vor etwa 650 Millionen Jahren das Leben auf der Erde entstand.
Für jedes der sieben vorgestellten Erdzeitalter gibt es eine eigene Station, die das Wesentliche anschaulich macht. Zu Klimatabelle, den wesentlich kürzeren Tagen und längeren Jahren (vor Jahrmillionen drehte sich die Erde schneller um sich selbst und um die Sonne) kommen typische Gesteine, Fossilien und wie Aufklappbücher in groß gestaltete Modelle. Besonders das Kambrium und das Karbon können in der Ausstellung durch urzeitliche Reptilien und riesige Insekten punkten. Sehr anschaulich wird die große Katastrophe gestaltet, die vor etwa 251 Millionen Jahren fast alles Leben auf der Erde ausgelöscht hat. Einige Jahrmillionen später, zur Kreidezeit, stand das Leben der Pflanzen und Dinosaurier in voller Blüte. Erst im Pleistozän, das durch abwechselnde Warm- und Kaltzeiten geprägt war, tritt in der Ausstellung der Mensch auf den Plan. Eine Neandertalerfrau dreht sich erschreckt um. Sie ist gerade dabei, Feuer zu machen.
Drastische Änderungen des Klimas gab es also schon mehrfach in der Erdgeschichte. Aber, wie es Volker Moosbrugger von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung sagt, wird die Biosphäre als Ganzes den Klimawandel besser überstehen als die Menschheit. Bereits vor der aktuellen Diskussion, nämlich vor 8 Jahren, konzipierte die Senckenberg Gesellschaft die Ausstellung „Planet 3.0 – Klima.Leben.Zukunft“, die nach mehreren Stationen in Europa nun in Karlsruhe zu sehen ist. Es geht dabei nicht nur um ein „Update“ der Erde, dafür steht das „3.0“ im Titel, sondern um die Klärung, was wir wirklich über den Klimawandel wissen.
Nach den 7 Stationen zur Erdgeschichte geht es zur Gegenwart. Sieben ist die magische Zahl der Ausstellung. Ein siebenminütiger Film, der auf einer Erdkugel läuft, macht die Wechselwirkungen zwischen menschlichem Handeln und dem Klima deutlich. Auch die vielen anderen Faktoren werden gezeigt, die ebenfalls eine Rolle spielen, wie die Sonneneinstrahlung, die Wasserströmungen, vulkanische Aktivitäten oder die Bewegung der Kontinentalplatten.
Dann wird es Zeit zur Erforschung der Zukunft. Sieben Forschungsstationen laden ein, sich schlau zu machen. An jedem der sieben Tische warten zwei Bildschirme, Forschungsbücher, ein Telefon mit vorprogrammierten Anrufen bei einschlägig bekannten Wissenschaftlern, und ganz lebensecht, 2 Kaffeebecher auf wissbegierige Besucher. Zu jeder Station gehören Regale mit Forschungsgegenständen. Man kann sich im speziell dafür entwickelten Schlafzelt wie einer der Polarforscher fühlen, die im dazu laufenden Film gerade gegen Schnee und Eis kämpfen. Oder einen kleinen Tornado auslösen. Oder, ziemlich gruselig, einer gigantisch vergrößerten Tigermücke ins Facettenauge blicken und dazu lesen, welche Krankheiten sie überträgt und dass sie wohl bis 2030 im erwärmten Mitteleuropa eine neue Heimat findet.
Im „Raum der Gedanken“ kann man entspannen, während Bilder aus verschiedenen Zonen der Erde vorbeiziehen. Und darüber nachdenken, wie die ständig wachsende Erdbevölkerung künftig so leben kann, dass menschliches Leben auf dieser Erde eine Zukunft hat.
„Planet 3.0 – Klima. Leben. Zukunft“, Naturkundemuseum Karlsruhe, Di-Fr 9.30-17 Uhr, Sa+So 10-18 Uhr. Bis 3.5.2020
Nike Luber
Bildquellen
- Planet_3: SMNK