Musik

Der Sänger und Bildende Künstler Bernd Schwär begeistert mit humorvollen Chansons und Geschichten

Bernd Schwär hat viele Wege gefunden, seine Gedanken und Kreativität auszudrücken. Als Bildender Künstler begeistert er Kunstliebhaber*innen in Italien, Frankreich und Deutschland mit seinen Werken. „Musik ist für mich die Ergänzung zum Gestalterischen der Malerei“, erklärt er auf die Nachfrage, in welcher Verbindung diese Kunstformen in seiner Welt stehen. Musik sei für ihn etwas sehr Emotionales. Mehr noch als bei der Bildenden Kunst, könne er beim Singen sein Inneres nach außen tragen. „Gefühle müssen mitschwingen, sonst ist das Ganze nichts“, stellt er nachdenklich fest.
Dass Bernd Schwär mit Herzblut musiziert und sich selbst dabei nicht immer ganz so ernst nimmt, zeigt schon sein Programm. Bei vielfältigen Chansonabenden begeistert er sein Publikum mit deutschen Chansons, über die er selbst auch zur Musik gekommen ist. Mal laut, dann leise, schließlich erzählerisch, beinahe schon poetisch und stets mit großer Gestik trägt er die deutschen, meist sehr humorvollen Texte vor, die an manchen Stellen auch mal derb werden dürfen. Wie sein Publikum darauf reagiert, das Lachen, das gemeinsame Zuhören, das macht Bernd Schwär besonders Freude.
Musik und Komposition begeisterte ihn schon immer, zum Singen fand er aber in den 1990er Jahren. Angefangen beim Musizieren im Chor nahm er schließlich Einzelunterricht. „1994 bin ich in der Zeitung auf eine Anzeige gestoßen ‚Qualifizierte Gesangslehrerin aus China gibt Unterricht‘. Am 1. Juni 1994 um 17 Uhr bin ich in die Egonstraße gefahren. Dort stand im Versammlungslokal der Linken Liste ein Klavier, das wir für den Unterricht nutzen durften. Das war dann natürlich eine ganz andere Welt für mich“, berichtet der gelernte Schreinermeister. Über seine Gesangslehrerin unternahm er schließlich auch viele Reisen nach China, lernte dort Land, Leute und die Musik kennen. „In China habe ich sogar einen eigenen Namen: ‚Lau-Ben‘ das heißt ‚Alter Mercedes‘“, erzählt er lachend. Wie gesagt, Bernd Schwär nimmt sich selbst nicht allzu ernst, seinen Weg als Künstler und Musiker dagegen schon. „Während meines Gesangsunterrichts stand ich immer wieder vor Schwellen und Hindernissen, die ich nicht leicht überwinden konnte. Erst durch harte Arbeit und viele Proben bin ich weitergekommen. Singen lehrte mich also auch Geduld“, stellt er versonnen fest.


Bis vor vier Jahren nahm er auch Gesangsunterricht am Theater Freiburg, wo er über die Kompositionen von Nicola Vaccai an die italienische Gesangsschule herangeführt wurde. „Ich erinnere mich noch, da gab es ein Lied, bei dem ich ein Wort sehr oft falsch ausgesprochen habe. Dann sagte mir Maria Calicchio das würde jetzt jedes Mal eine Flasche Pinot Grigio kosten. Das war eine teure Geschichte!“, Bernd Schwär lacht und lehnt sich dabei auf seinem Stuhl zurück. Im Theater Freiburg habe er viele andere Sänger*innen und Musiker*innen getroffen, die ihn inspirierten und seinen Gesang über die Jahre veränderten.
Auch den Pianisten Anton Illenberger lernte er dort kennen. Seither musizieren die Beiden beinahe jeden Sonntagmorgen bei Schwär daheim im Musikzimmer. „Sein Einfluss ist groß, er schlägt immer wieder neue Stücke vor und hat mich zum Beispiel an die alten Wiener Lieder herangeführt“, schwärmt er von seinem Pianistenfreund. Anton Illenberger war es auch, der Bernd Schwär zu seiner Ausstellung nach Rom begleitete. Der Veranstalter wünschte, dass der Künstler Bernd Schwär zur Eröffnung auch singt. Gesagt, getan. Mit einem Kinderklappklavier im Gepäck (ein großes lässt sich schwer transportieren) sind die beiden nach Italien zu Schwärs Vernissage gereist und trugen vor 400 Menschen „O sole mio“ vor. „Das kam gut an!“, erzählt er lachend.
Auch wenn die Chansons in seinem Programm von der Sprache und den Geschichten dahinter leben, ist Bernd Schwär davon überzeugt, dass Musik auch ohne Sprache funktioniert, solange Gefühle dahinterstecken. Als er darüber spricht wird er kurz nachdenklich, dann lächelt er und beginnt eine Geschichte aus seinem Leben zu erzählen, die ihm die Bedeutung der Musik vor Augen geführt habe.
„Es gab einen Mann in Freiburg, der am Martinstor stand und immer nach einer Mark fragte. Ich gab ihm öfter mal eine Mark und irgendwann hat er mich auf einen Cappuccino eingeladen. Eines Nachts, es war sogar Vollmond, parkte ich bei der alten Unibibliothek und da saß er auf dem Mäuerle. Ich ging also in mein Auto, machte den Motor an und eine CD begann zu spielen“, während er die Geschichte mit großen Gesten erzählt, beugt sich Schwär nach vorne. „Damals hörte ich viel klassische Musik, gerne auch CDs mit gesammelten Werken. Als ich mein Fenster öffnete, kam er zu mir und sagte, dass er gern klassische Musik höre und fragte mich, ob er zu mir ins Auto sitzen dürfe. Ja klar, warum nicht!“ Die Geschichte endet damit, dass Bernd Schwär gemeinsam mit ihm nachts um halb zwölf losfährt. Über Günterstal, den Schauinsland, Todtnau, Feldberg, Titisee, St. Peter und St. Märgen, bis sie morgens um halb sechs wieder in Freiburg waren. „Auf der Fahrt haben wir sechs Klassik-CDs gehört und kein Wort miteinander gesprochen. Danach sah ich ihn zwei Wochen nicht. Als wir uns wieder begegnet sind, erzählte er mir, dass er noch am selben Morgen nach Hause gefahren ist. Er kam per Anhalter aus dem Rheinland und ist in Freiburg nicht mehr weitergekommen. Die Musik hat ihm so viel Mut gegeben, dass er wieder heim zu seiner Familie gegangen ist.“ Die Geschichte hat wohl nicht nur für den Mann vom Martinstor eine große Bedeutung, denn auch für Bernd Schwär ist Musik mehr als nur ein paar Töne und Zeilen. „Singen macht mir so großen Spaß und zu sehen, dass es meinem Publikum ebenfalls Freude macht und sie am Ende mit einem Lächeln heimgehen, das ist dann die Belohnung!“.

Bernd Schwär arbeitet derweil an einem neuen Programm, mit dem er für Weihnachts- und Familienfeiern gebucht werden kann. Infos unter: schwaer@modutec.de

Bildquellen

  • Bernd Schwär bei einem Auftritt: Foto: privat