Das Freiburger Filmforum – Festival of Transcultural Cinema findet vom 6.-16. Mai 2021 online statt
Die Pandemie schickt auch das Freiburger Filmforum in die Sphären des Internets. Per Livestream und Zoomgespräch wird die Bühne für alle weltweit geöffnet: Mit #Junction Nairobi und #Junction Karachi gibt es eine Direktverbindung zu Filmschaffenden in diesen beiden Städten.
Seit 1985 ist das Festival ein Forum für Filme und Begegnungen, für Dialog und Diskussion, für den gegenseitigen Austausch der Kulturen der Welt. Gäste aus allen Kontinenten prägen zu normalen Zeiten die Festivaltage im Alten Wiehrebahnhof. Die Umsetzung der Veranstaltung in den digitalen Raum ist auch als Chance zu sehen, das Forum um ein internationales Publikum zu erweitern. Alle Veranstaltungen werden als Livestream mit anschließendem Filmgespräch angeboten, wobei Zuschauende die Möglichkeit erhalten, persönlich am Gespräch mit den Filmschaffenden (per zoom) teilzunehmen. Sofern dies die Situation erlaubt, werden an den Wochenenden die Abendprogramme für das Freiburger Publikum auch OpenAir angeboten.
Programmatisch haben sich die Veranstaltenden für Filme entschieden, die eher leise Töne anschlagen, auf Strukturen schauen und nah am Menschen bleiben. Arbeitsbedingungen und Migration als Folge der Globalisierung sind wiederkehrende Themen wie auch die Folgen der Wachstumsökonomie und Fragen diverser kultureller Identitäten.
So beginnt das Festival auf Baustellen, an Verkehrswegen und Grenzübergängen. Oft konstituiert sich das Narrativ der Filme aus der Spannung zwischen der Statik eines Ortes und den fließenden Prozessen, die dort stattfinden – seien dies Verkehrsströme, der Umsatz von Waren oder das Vergehen von Zeit bei persönlichen Entscheidungen und Veränderungen.
Der Langfilm am Eröffnungsabend „143 rue du désert“ von Hassen Ferhani entführt in ein winziges Café mitten in der Wüste an der Transsahara-Nationalstraße. Dort wird Pause gemacht von Fernreise und Schwerverkehr.
Ein historisches Thema berührt der Kompilationsfilm „They Call Me Babu“ von Sandra Beerends, der das Schicksal von indonesischen Kindermädchen in der Kolonialzeit anhand von Tagebüchern, Home Movies und Archivmaterial schildert. Dazu wird als europäische Premiere der Film „Help Is On The Way“ von Ismail F. Lubis gezeigt, der die Vermittlung und Arbeit heutiger Hausangestellten aus dem gleichen Land zeigt.
Es gibt auch wieder die students‘ platform mit Hochschul- und Debütfilmen. Junge Filmemacher*innen befassen sich viel mit Fragen von Identität in der Gesellschaft und zwischen den Kulturen sowie Folgen von Migration und befragen die eigene Position hinter der Kamera.
Alle Filme sind englisch untertitelt und die Gespräche finden auf Englisch statt. Eine Ausnahme ist die Sonntagsmatinee „Die Bidonvilles“ von Paris – Ein Hörspiel von Hubert Fichte aus dem Jahr 1967. Zu Gast ist der Kulturanthropologe und Schriftsteller Hans-Jürgen Heinrichs.
Weitere Infos: www.freiburger-filmforum.de
Bildquellen
- Shedding Skin in Late June: promo
- Filmstill aus „They Call me Babu“ von Sandra Beerends: Promo