Buchtipps zum Entdecken und Verschenken
Es gibt Bücher, die einen berühren, manche nehmen die Leser:innen mit auf eine Reise an ferne Orte und wieder andere erzählen Geschichten längst vergangener Leben.
Lyrikerinnen aus zwei Jahrtausenden
Die in Basel ansässige Juristin und Autorin Denise Buser leiht in ihrem jüngst erschienenen Buch „Dichten gegen das Vergessen“ (Zytglogge, 2023) zwölf Dichterinnen aus zwei Jahrtausenden ihre Stimme. Hierbei schwankt die Autorin immer wieder zwischen Fiktion und Realität. Die Leser:innen begleiten die Dichterinnen durch bedeutende Augenblicke – prägend für sie, ihre Kunst oder ihre Zeitepoche, untermauert durch eine lange Recherchearbeit der Autorin, die sich in den biografischen Eckdaten im Anhang des Buches nachvollziehen lässt. Leicht zu lesen ist das Buch nicht – es fordert die Leser:innen zur Achtsamkeit auf und wirkt wie eine Hommage an das weibliche Schreiben. Denn um dieses dreht sich das Buch immer wieder. Dass die Sieger die Geschichte schreiben, ist längst bekannt. Doch wie sieht die Geschichte aus den Augen von Autorinnen aus, die um eine Stimme im Kanon der Weltliteratur kämpfen müssen? Die in den Archiven vergessen wurden? Klare Empfehlung (nicht nur wegen der tollen Coverart!).
Den Maya auf der Spur
Für ihre Promotion in Ethnologie reiste die in Freiburg lebende Autorin Susanne Hartmann nach Mexiko und Guatemala, um in die Kultur und Geschichte der Maya einzutauchen. In „Guatemala leuchtet. Meine Entdeckungen bei den Maya“ (edition karo, 2023) erzählt Hartmann bildgewaltig von einer Hochkultur mit Ämtersystem, eigenen Hieroglyphen und einem beeindruckenden Verständnis für Mathematik. Neben Einblicken in das Leben einer Wissenschaftlerin, ist das Buch aber auch eine Hommage ans Entdecken neuer Kulturen. Hartmann erzählt von ihrer Zeit in der Maya-Gemeinde Chinautla und Begegnungen mit der indigenen Bevölkerung. Ein bisschen Wärme an dunklen Wintertagen.
Syrische Lebenswelten
2018 erhielt Najat Abed Alsamad für ihr Werk „La Ma‘a Yarwiha“ den Katara-Preis für arabische Romane. Nun ist ihr Buch auf Deutsch erschienen. In „Kein Wasser stillt ihren Durst“ (Edition Faust, 2023) widmet sich die Autorin der drusischen Religionsgemeinschaft in der südsyrischen Provinz und gleichnamigen Stadt Suwaida – im Zentrum eine rebellische Protagonistin, die sich den patriarchalen Strukturen alter Traditionen entgegenstellt. All das hat seinen Preis, den Hayat teuer bezahlt. Sie wird in eine Art Kammer im Keller ihres Elternhauses gesperrt, wo sie darauf vertraute, „dass Gott mich so liebte, wie ich war; mit zwei Händen, die vom Schweiß ihrer Arbeit glänzten.“ Dazwischen die Sehnsucht nach Nasser, dem jungen Freiheitskämpfer. Doch der Roman erzählt nicht nur die Geschichte einer jungen Liebe, sondern adressiert überraschend deutlich ökologische und historische Entwicklungen. „Kein Wasser stillt ihren Durst“ ist zugleich Bestandsaufnahme einer Region, die unter ausbleibenden Regenfällen leidet. Entbehrung, Ressourcenknappheit und Hoffnungslosigkeit prägen das Land, das einst seinen festen Platz in der Geschichte diverser Kulturen einnahm und heute vor den Trümmern am Rande der Geschichte steht. Tragisch, lesenswert, zeitnah.
Bildquellen
- „Dichten gegen das Vergessen“: (Zytglogge, 2023)
- „Guatemala leuchtet. Meine Entdeckungen bei den Maya“: (edition karo, 2023)
- „Kein Wasser stillt ihren Durst“: (Edition Faust, 2023)
- Buchtipps zum Entdecken und Verschenken: Foto: Any Lane via pexels